Erlangen: Ein Zentrum für den Stadtteil Alterlangen

10.2.2020, 15:00 Uhr
Erlangen: Ein Zentrum für den Stadtteil Alterlangen

© André De Geare

Alterlangen hat keine Mitte. Jedenfalls noch nicht. Das soll sich ändern. Mit dem Bau eines Stadtteilzentrums samt Bürgerhaus soll dort womöglich in naher Zukunft ein richtiges Herzstück entstehen. Dafür haben sich die ÖDP und der Stadtteilbeirat Alterlangen stark gemacht. Durchaus mit Erfolg. Denn ihre Anträge wurden jüngst im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss einstimmig gutgeheißen. Das Ganze soll nun angegangen werden.

Über 9 000 Einwohner haben dort, in jener westlichen Ecke zwischen dem Main-Donau-Kanal und dem Regnitzgrund, ihren Hauptwohnsitz. Der Stadtteil entstand einst aus den beiden Siedlungen Alterlangen und Schallershof. Das war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Doch beim stetigen Zusammenwachsen ist letztlich "keine Mitte entstanden", wo sich öffentliche Nutzungen und Einzelhandel ganz zentral gebündelt finden, wie es hieß.

In der Mitte des Stadtteils wurde seinerzeit das Schulzentrum West gebaut. An den Rändern finden sich lediglich mit dem ehemaligen Comet-Markt und im Süden an der Neumühle jeweils ein Einzelhandelsstandort. Aber nichts davon verdient es, Mitte genannt zu werden, und erfüllt überdies auch nicht die Funktion eines Stadtteilzentrums. "Es gibt somit keinen gebauten Ort, der eine gemeinsame Identifikation repräsentiert", hieß es seitens der Verwaltung.

Ein solch gewünschtes Stadtteilzentrum sollte an zentraler Stelle platziert sein, öffentliche Einrichtungen, Räume und diverse Dienstleitungsangebote bieten und natürlich gut erreichbar sein – zu Fuß, per Rad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr. Nach einigen Ideen, die aus dem Stadtteilbeirat kamen, könnte man sich dort beispielsweise eine Kinder- und Jugendbetreuung auch in den Ferien vorstellen, zudem Räumlichkeiten für Vereine, ein Treff für Senioren wie auch eine Anlaufstelle für sozial benachteiligte Menschen. Denkbar wäre ferner auch ein Raum für Begegnungen, wo keinerlei Konsumzwang herrscht.

Vier mögliche Standorte hat die Verwaltung bereits genauer unter die Lupe genommen: Sankt Johann/ Möhrendorfer Straße, die historische Mitte von Alterlangen, das Schulzentrum West/Schallershofer Straße und den Bereich am Westbad. Das Bewertungs-Rennen als bevorzugter Standort machte am Ende das Schulzentrum West/Schallerhofer Straße. Nach Ansicht der Verwaltung erfüllt es "am besten die Voraussetzungen für ein Stadtteilzentrum mit Bürgerhaus in Alterlangen". Außerdem hält dort künftig auch die Stadt-Umland-Bahn quasi vor der Haustür, was den Bereich noch weiter auszeichne. Und mit den Schulen in direkter Nachbarschaft "ergeben sich wünschenswerte Synergieeffekte, beispielsweise in Sachen Kinder- und Jugendbetreuung oder bei der Erwachsenenbildung.

Nicht unwesentlich ist bei all den Überlegungen, dass ein Großteil der Flächen dort bereits der Stadt gehören. Ein Stadtteilzentrum an jener Stelle eröffne dann auch die Möglichkeit, "über eine Neufassung der Eingangsbereiche zur Realschule am Europakanal und zur Hermann-Hedenus-Schule nachzudenken", hieß es. Kurzum: "Ein Stadtteilzentrum am Schulzentrum West könnte ein neues sichtbares Wahrzeichen Alterlangens werden am zentralen Kreuzungspunkt des Stadtteils", so die Verwaltung. Und deshalb wird der Standort nun weiter untersucht und ein Vorschlag zur Planung eines Stadtteilzentrums an jener Stelle erarbeitet.

Aber das wird nicht gleich morgen geschehen. Denn das Amt für Soziokultur ist derzeit durch "Sonder- und Infrastrukturprojekte" wie dem Stadtteilhaus West, Bürgertreff Büchenbach-Nord oder auch dem Bürger- und Vereinshaus Kriegenbrunn gut ausgelastet, wie es hieß. Außerdem sitzen noch andere Ämter bei der Sache mit im Boot, was "intensive Abstimmungsgespräche" erforderlich macht. Nach dem aktuellen Stand der Dinge könnten die Planungen für ein Bürger- und Stadtteilhaus daher erst ab 2023 ins Arbeitsprogramm vom Amt für Soziokultur aufgenommen werden.

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