Erlangen: Endlich Ruhe am Bohlenplatz?

1.10.2020, 15:00 Uhr
Erlangen: Endlich Ruhe am Bohlenplatz?

© Rainer Windhorst

Zu Beginn des Sommers mehrten sich die Beschwerden von Anwohnern des Bohlenplatzes bei der Polizei, dass durch Feiernde die Ruhe gestört wird. Die Behörden reagierten mit vermehrten Kontrollen, Sensibilisierung der jungen Menschen sowie – im Einzelfall – Platzverweisen und Anzeigen. Die Lage, sagt Thomas Ternes, Referatsleiter für Recht, Personal und Digitalisierung bei der Stadt, hat sich nun verbessert:

 

Herr Ternes, wie ist die derzeitige Situation am Bohlenplatz?
Thomas Termes: Die Polizei führt weiterhin routinemäßig Kontrollen vor Ort durch und hat uns gemeldet, dass sich die Situation in letzter Zeit verbessert hat. Es erreichen uns zurzeit wenig Beschwerden, denen die Polizei im Einzelfall nachgeht. Auch die Vorgaben der Infektionsschutzvorschriften werden eingehalten. Insbesondere nach 23 Uhr wirkt die Polizei darauf hin, dass Ruhestörungen einzelner Gruppen beendet werden.

 

Die Polizei kritisierte zuletzt, dass diese regelmäßigen Kontrollen am Bohlenplatz natürlich Einsatzkräfte binden – es kam das "Münchener Modell" ins Gespräch: In der Landeshauptstadt wurde man der Lage Herr, weil Sozialarbeiter anstelle der Polizei die Jugendlichen ansprachen.

Thomas Termes: Hier waren wir im Austausch mit dem für die Stadt München zuständigen Sozialreferat. Der Konfliktlösungsansatz ist leider nicht auf Erlangen übertragbar. Bei uns treffen sich zumeist jüngere Leute, die bei Kontrollen einsichtig und kooperativ sind und das Ruhebedürfnis der Anwohnerinnen und Anwohner nachvollziehen können. In München kam es regelmäßig zu größeren Konflikten.

 

Das bedeutet: In Erlangen kontrolliert weiterhin die Polizei?
Thomas Termes: Ja, die Anwohnerinnen und Anwohner können sich bei Ruhestörungen insbesondere ab 23 Uhr an die Polizei wenden.

 

In Erlangen setzt die Stadt mehr auf Alternativorte und Sensibilisierung: Hängt die Lärmbelästigung am Bohlenplatz auch damit zusammen, dass die Alternativen – wie die Wöhrmühlinsel – zuletzt nicht existierten?
Thomas Termes: Ja, wir gehen davon aus, dass die Wöhrmühlinsel wieder verstärkt genutzt wird. In der Vergangenheit wurden auch Flyer an die Jugendlichen verteilt, auf denen darauf aufmerksam gemacht wurde, dass es Alternativen zum Bohlenplatz gibt, wenn man sich im Freien treffen möchte. Auf der Wöhrmühlinsel ist dies ohne eine direkte Wohnumgebung viel verträglicher möglich.

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