Erlangen: Erfolgreich neue Form der Bürgerbeteiligung probiert

10.11.2020, 11:00 Uhr
Erlangen: Erfolgreich neue Form der Bürgerbeteiligung probiert

© Harald Sippel

Nach Ende des sechswöchigen Beteiligungszeitraums zieht das städtische Referat für Planen und Bauen nun eine positive Bilanz: So wurden insgesamt 257 Standortvorschläge eingereicht und 5546 "Gefällt mir"-Angaben zu bereits eingetragenen Standorten vergeben. Diese verteilen sich schwerpunktmäßig auf der Achse vom Martin-Luther- bis zum Beşiktaş-Platz sowie den Bohlen- und den Lorlebergplatz." Die Möglichkeit, die Standorte in eine interaktive Karte eintragen zu können, habe "sich als geeignete Beteiligungsform erwiesen".

Allerdings kann die Stadt solche Anlagen nur im öffentlichen Raum aufstellen. Auf Privatgrund oder Flächen, der zum Beispiel der Universität beziehungsweise dem Freistaat gehören, ist die Stadt außen vor. "Es wäre total toll, wenn die Universität auf ihrem Grund auch solche Anlagen aufstellen würde", meinte deshalb OB Janik bei einem Ortstermin. Wie der Planungsreferent, Josef Weber, ebenfalls bei diesem Termin sagt, habe man dies der Uni bereits vorgeschlagen. Diese habe zugesagt, den Vorschlag zu prüfen.

"Die Ideen und Vorschläge werden nun auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Danach wollen wir zügig in die Umsetzung gehen", so Planungsreferent Josef Weber. Auch der Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss des Stadtrats wird sich mit den Vorschlägen befassen. Außerdem ist aufgrund der positiven Resonanz eine Wiederholung dieser Form der Online-Beteiligung auch für alle anderen Stadt- und Ortsteile Erlangens geplant, heißt es von der Stadt. 

Auch OB Florian Janik zieht eine positive Bilanz der Bürgerbeteiligung. In einer Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung sagt das Stadtoberhaupt: "In Erlangen hat das Fahrrad im Verkehrsmix seit Jahrzehnten einen hohen Stellenwert. Das ist auch das Ergebnis jahrelanger erfolgreicher Verkehrspolitik. Wir haben massiv in Verbesserungen für den Radverkehr investiert. Gefehlt haben bisher ausreichende Fahrradabstellmöglichkeiten. Diese nicht einfach vom Schreibtisch aus zu planen, sondern die Menschen zu befragen, die Abstellmöglichkeiten vermissen, ist eine hervorragende Form der Bürgerbeteiligung. Die gute Resonanz auf unsere Aktion ist auch ein Beleg dafür, dass die Menschen mitreden wollen. Vielen Dank allen, die mitgemacht haben." 

Kritik an den Fahrradbügeln gibt gibt es allerdings von Teilen des Erlanger Einzelhandels. Für Wolfgang Schmauch, Inhaber des Juweliergeschäfts Winnebeck in der Universitätsstraße, ist die Erreichbarkeit für den Erlanger Einzelhandel von existenzieller Bedeutung, vor allem wenn es darum geht, Kunden aus dem Umland in die Stadt zu locken (wir berichteten). Diese Erreichbarkeit verschlechtere sich aber zusehends, so Schmauch. Ein Trend, den er "bereits seit längerer Zeit" beobachte.

Und jetzt auch noch die Fahrradbügel. Nach Schmauchs Erkenntnissen seien allein für den Bereich die Universitätsstraße 1-13 so viele Bügel gewünscht, "was wenigstens einen Wegfall von neun Parkplätzen bedeuten würde", so der Juwelier.

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