Erlangen: Lebenshilfe zeichnet gelebte Inklusion aus

24.11.2015, 18:00 Uhr
Erlangen: Lebenshilfe zeichnet gelebte Inklusion aus

© Florian Eckl

Seit Jahren setzt sich Professor Holm Schneider für die Inklusion von Menschen mit Behinderung ein. Der Leiter der Abteilung Molekulare Pädiatrie der Kinder- und Jugendklinik schreibt Kinderbücher, treibt im „Laufclub 21“ Sport gemeinsam mit Menschen mit Down-Syndrom und tritt in der Öffentlichkeit schon lange vehement für eine stärkere Inklusion ein. Das alles würde eigentlich schon für den Inklusionspreis reichen – doch der Hauptgrund, warum Prof. Holm Schneider am vergangenen Freitag schließlich den Preis überreicht bekam, ist ein ganz lebensnaher: Er stellte vor zwei Jahren Michaela Schatz als Sekretärin an seinem Forschungszentrum ein. Die junge Frau hat das Down-Syndrom – am Institut durfte sie arbeiten und genauso ganz normale Aufgaben übernehmen wie jede andere Kollegin auch. Anne Reimann, Leiterin der Stadtbibliothek, betonte in ihrer Laudatio die Chance und Wertschätzung, die Prof. Schneider seiner Sekretärin damit gibt.

In seiner Dankesrede sagte der Wissenschaftler, dass er nun erst recht weiter kämpfen möchte: „Der Preis gibt Mut, an eine Vision einer Gesellschaft zu glauben, in der jeder willkommen ist — in der Menschen, beispielsweise mit Down-Syndrom, nicht an verschiedenen Stellen im Leben einfach aussortiert werden.“ Momentan kämpft er so auch darum, dass Michaela Schatz weiterhin bei ihm arbeiten darf, denn ihr Verlängerungsvertrag steht noch auf der Kippe.

Bereits zum elften Mal zeichnet die Stiftung Lebenshilfe Bürger, Gruppen und Organisationen aus, die sich in besonderer Weise für die Inklusion von Menschen mit Behinderung einsetzen. „So ein Dankeschön kostet nichts, kann aber ganz schön viel bewegen“, sagte Thomas Hofmann, Vorstand der Lebenshilfe Erlangen.

So hat die Stiftung auch dieses Jahr wieder gleich drei Preisträger ernannt. Neben Holm Schneider wurden Claudia Bezold vom Deutschen Alpenverein Erlangen sowie der Kreisjugendring Erlangen-Höchstadt ausgezeichnet. Sie setzen sich ebenfalls seit Jahren dafür ein, dass Menschen mit Behinderung ganz normal in das Leben eingegliedert werden.

Claudia Bezold bietet Kletterkurse für Menschen mit Autismus an, im Jahr 2013 erstmals auch einen Kurs für Blinde. Der Kreisjugendring veranstaltete hingegen im Sommer eine inklusive Ferienwoche, in der die Kinder und Betreuer gemeinsam unter anderem ein Zirkusprogramm aufführten. Der Inklusionspreis ist mit insgesamt 1500 Euro dotiert.

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