Erlangen: "Lockdown für die Rüstung!"

Scott Johnston

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3.4.2021, 17:05 Uhr
Mit Transparenten und Fahnen traten die Teilnehmer des diesjährigen Ostermarsches bei der Kundgebung auf dem Erlanger Schlossplatz für Maßnahmen zur Friedenssicherung ein und forderten ein Ende der weltweiten Aufrüstung.

© Harald Sippel Mit Transparenten und Fahnen traten die Teilnehmer des diesjährigen Ostermarsches bei der Kundgebung auf dem Erlanger Schlossplatz für Maßnahmen zur Friedenssicherung ein und forderten ein Ende der weltweiten Aufrüstung.

Auch wenn in den 1980er Jahren auf dem Höhepunkt der Friedensbewegung weit mehr Menschen an den Kundgebungen zu Ostern teilgenommen hatten, zeigte sich Isa Paape vom Erlanger Bündnis für den Frieden (EBF) mit dem Zuspruch sehr zufrieden.

Vor einem Jahr musste die Osterdemonstration wegen des damaligen Lockdowns bekanntlich ausfallen und wurde durch private Aktionen ersetzt.

Isa Paape freute sich deshalb, dass trotz der momentanen Lage heuer so viele Leute gekommen waren, um auf die Bedrohung des Friedens und das Leid, das durch Kriege verursacht wird, hinzuweisen: "Diese Beharrlichkeit ist wichtig, damit es endlich zu einem Umdenken in der Politik kommt."

Neben Vertretern des EBF nahmen unter anderem auch Mitglieder der Deutschen Friedensgesellschaft und Vereinigten KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), der Linken, der DKP, der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), der Föderation Demokratischer Arbeitervereine, von Greenpeace, der IG Metall und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) an der Veranstaltung teil. Wegen der Corona-Auflagen wurde strikt auf das Einhalten der Mindestabstände und das Tragen von FFP2-Masken geachtet.

Viele hatten Fahnen und Transparente dabei, mit denen sie die steigenden Ausgaben für das Militär anprangerten. Zudem wurde vor allem davor gewarnt, die Spannungen mit Russland und China eskalieren zu lassen.

Engagierte Lieder

Als zentrales Motto für den diesjährigen Ostermarsch hatte das EBF gewählt: "Lockdown für die Rüstung!" Werner Lutz und Mario Bock griffen in den Liedern, die sie vortrugen, auch das Schicksal von Geflüchteten auf, die wieder zurück in ihr Heimatland abgeschoben wurden.

Hauptrednerin war die langjährige frühere Bürgermeisterin und Flüchtlingsbeauftragte Elisabeth Preuß, die auch eine der Sprecherinnen des Netzwerks "Aktion Courage Erlangen" ist. Sie ging ebenfalls auf die Probleme ein, mit denen sich Menschen konfrontiert sehen, die vor den gewaltsamen Konflikten in ihrer Heimat fliehen. Mit einem Rückblick auf die Schrecken der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs machte sie deutlich, dass der Wert eines friedlichen Zusammenlebens sowohl der unterschiedlichen Nationen als auch der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen gar nicht hoch genug eingestuft werden könne.

Zahlreiche Ermittlungspannen

Sie bedauerte besonders die lange Kette an Ermittlungspannen bei den Verbrechen von Rechtsextremen, die in den NSU-Morden gipfelten. Olaf Maiwald von der DFG-VK, Mario Bock von der DKP und Sylvia Schuster von Greenpeace traten ebenfalls für breit gefächerte Maßnahmen zur Friedenssicherung ein, was mit einer Erhöhung der Rüstungsausgaben nicht vereinbar sei.

Die Teilnehmer zogen dann zum Langemarckplatz. Beim Einbiegen von der Haupt- in die Friedrichstraße blockierte ein Abschleppdienst den Marsch, sodass ein Umweg genommen werden musste. Am Langemarckplatz appellierten Stadträtin Tina Prietz von der Grünen Liste und Alina Baldauf von den Linken an die Zuhörer, sich nicht entmutigen zu lassen und sich weiter für einen humanen und gewaltfreien Umgang auf nationaler und internationaler Ebene zu engagieren.

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