Erlangen ohne Bergkirchweih: Der Abschied fehlt uns allen
29.5.2020, 16:42 Uhr"Gestern war meine letzte von 14 Prüfungen. Nun ist ein Zahnmedizin-Examen so schon keine Freude, aber durch Corona war es noch ein Stück anstrengender: Die Bibliothek, in der ich all die Jahre gern gelernt habe, war geschlossen, Lerngruppen konnten wir nicht mehr bilden und auch die praktische Prüfung war nicht so, wie wir das gewohnt waren:
Wir durften keine Patienten mehr behandeln, sondern arbeiteten ohne Assistenz an Phantomköpfen. Auch hatten wir ständig Angst, dass unsere Prüfungsaufregung zu groß ist, dass wir nicht mehr in die Klinik gelassen werden, weil an den Eingängen stets Fieber gemessen wurde.
Die Erleichterung, das alles seit 10. Februar trotzdem irgendwie durchstanden zu haben, ist bei allen riesig. Normalerweise ist es Tradition, dass die vierköpfigen Prüfungsgruppen gemeinsam auf dem Berg Abschied feiern – die meisten haben zum 1. Juni ihre Wohnungen gekündigt, es zerstreut nun alle in alle Winde. Ich selbst bin aus dem Allgäu 2014 fürs Studium nach Erlangen gekommen.
So aber sind wir gestern in den Schlossgarten gegangen, haben uns Pizza geholt und in der Sonne mit dem nötigen Abstand gefeiert. Ich bleibe für meine Doktorarbeit noch in Erlangen, aber für einige wäre es der letzte Berg geworden – ein ganz Besonderer."
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