Erlangen ohne Bergkirchweih: Zum Dank eine Brotzeit

4.6.2020, 14:13 Uhr
40 Jahre - und nur ein Berg fehlt.

© Harald Sippel 40 Jahre - und nur ein Berg fehlt.

"Mir fehlt nur ein einziger Berg: 1990 war ich mit meiner Tochter, die mittlerweile selbst auf der BRK-Wache mithilft, schwanger. Sonst war ich seit ich 14 bin Jahr für Jahr als Sanitäterin oben, seit 40 Jahren. Zwei Wochen Urlaub habe ich mir auch heuer wieder von meiner eigentlichen Tätigkeit dafür genommen. Fünf Tage arbeite ich dann Jahr für Jahr ehrenamtlich in der Rettungswache auf der Bergkirchweih.

Erlangen ohne Bergkirchweih: Zum Dank eine Brotzeit

© Archivfoto: Schreiter

Natürlich fragen manche: Der Berg ist doch so brutal, wie kann man sich die ganzen Betrunkenen jeden Tag nur antun? Aber ich empfinde das nicht so. Keiner von uns auf der Rettungswache, im Gegenteil, wir reißen uns regelrecht um die Schichten: Endlich kann man das, was man in den wöchentlichen Übungen das ganze Jahr über lernt und trainiert, anwenden. Nicht etwa vereinzelt, wie bei den anderen schönen Veranstaltungen, sondern wirklich geballt, Schlag auf Schlag. Und es sind ja nicht nur Betrunkene, die wir behandeln, es gibt blutende Wunden, Verstauchungen, Knochenbrüche, Herzinfarkte – alles Mögliche. Und wissen Sie was? Am Schönsten ist die Dankbarkeit der Menschen, die unserer Wache in den kommenden Tagen sogar eine Brotzeit vorbeibringen oder sich auch noch Wochen später, wenn sie aus dem Krankenhaus kommen, herzlich für unsere Hilfe bedanken. Das zeigt mir seit 40 Jahren, dass die Arbeit, die wir leisten, wertgeschätzt wird.

Auch zieht mich die Kameradschaft im BRK Jahr für Jahr auf die Bergkirchweih, wir gehen gemeinsam durch dick und dünn. Mir fehlt der Berg heuer sehr."

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