Erlangen: Planungen fürs Kinderfilmfestival laufen

16.5.2020, 18:00 Uhr
Erlangen: Planungen fürs Kinderfilmfestival laufen

© Kinderfilmfestival

Die Theater haben geschlossen, Kinos liegen darnieder, Opernhäuser sterben in Schönheit – doch die Kiddies drehen munter einen Film nach dem anderen. Jedenfalls in der Vision von Medienfachberater Klaus Lutz und der Organisatorin Katharina Hierl vom Nürnberger Medienzentrum Parabol, die das 16. Mittelfränkische Kinderfilmfestival auch dieses Jahr trotz der Corona-Krise stemmen wollen.

Aber dazu müssen die Filme erstmal gedreht werden. Der Sommer scheint bestes Wetter für den Außendreh zu versprechen. Und falls man doch nicht raus darf bzw. nur mit Gesichtsschutz? Dann werden wohl jede Menge Bank- und Raubüberfall-Filme gedreht, oder Krankenhausdramen wie "Emergency Room". Oder aber Trickfilme wie "Glibby und Clumpy", ein Film mit Scherenschnittfiguren, die per Einzelbildschaltung bewegt werden. Was die Altvorderen wie Lotte Reiniger und Ray Harryhausen ("Sindbads siebte Reise") zur Perfektion trieben, beherrschen Johannes, Selina, Julia, Mathis und Silas mit dem Charme der Anfänger.

Als Kost- und Talentprobe lief der Kurzfilm über zwei feindliche Planeten, die schließlich zu einem friedlichen Großplaneten fusionieren, auf dem Schirm des Landratsamts. Dort äußerten sich auch die Stadt- und Kreisjugendringleiter über die Bedeutung des Projektes. Den Kindern falle daheim allmählich die Decke auf den Kopf, ein Jugendtreff als solcher biete sich als Alternative zu Schule und Elternhaus jetzt drängender denn je an. Überhaupt gibt sich Klaus Lutz als Berufsoptimist zu erkennen: "Krisen sind wie Antidepressiva, erst glaubt man nicht, dass man die Aufgaben hinkriegt, und dann hat man es doch geschafft."

Erlangen: Planungen fürs Kinderfilmfestival laufen

© Harald Sippel

Rund 50 Filme waren letztes Jahr bei der Jury eingegangen, mit einer entsprechenden Zahl rechnet man auch 2020. Die besten Filme sollen vom 2. bis 4. Dezember im E-Werk laufen. Womit dann 1200 Kinder erwartet werden. Ob das klappt? "Wir fahren auf Sicht", gesteht Andreas Drechsler, Vorsitzender des Stadtjugendrings Erlangen, "wir wissen nicht, wie es im Dezember aussehen wird, aber wir schauen nach einer Möglichkeit, die Filme zu zeigen."

Film ist Teamarbeit. Wie schafft man das in Zeiten von Corona? "Ideen und Konzepte zum Drehbuch kann man auch online einbringen", rät Lutz, "filmen kann man zuhause, die Kamera hält jemand von der Familie, und den Experten im Krimi kann man ja auch per Videokonferenz zuschalten."

So eine Videokonferenz ist eine spaßige Sache: Von den sechs Kindern, die "Glibby und Clumpy" gedreht hatten und virtuell im Landratsamt dabei waren, war eine Teilnehmerin gar nicht zu sehen, eine andere nicht zu hören, und die dritte saß im Gegenlicht. "Ganz wie bei den Erwachsenen", lacht Landrat Alexander Tritthart. Das wäre doch eine Idee für einen Kurzfilm zur Krise: Merkel und die 16 Ministerpräsidenten plus Virologen, die – allesamt von Kindern gespielt – technisch nicht zueinander finden.

 

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