Erlangen: Sicher auf zwei Rädern

6.4.2016, 12:00 Uhr
Erlangen: Sicher auf zwei Rädern

© Harald Sippel

Die Regeln für Fahrradfahrer sind vielfältig: Zum Beispiel müssen Radwege mit blauem Radwegeschild benutzt werden. Oder es gilt: Auf dem Gepäckträger des Fahrrades darf keine weitere Person mitgenommen werden – viele Vorschriften also, die selbst hier geborene Fahrradfahrer nicht alle kennen. Umso schwieriger ist es für Flüchtlinge, sich sicher und regelkonform im Straßenverkehr zu bewegen: In ihren Heimatländern gibt es häufig nur wenige Regeln für Fahrradfahrer.

Klaus Waldmann, der im Rahmen eines Patenprojekts des Jugendamts Erlangen selbst mit seiner Frau Uschi einen jungen Flüchtling betreut und sich auch bei der ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuung in Erlangen (EFIE e.V.) engagiert, hat mit der Wirtschaftsschule Erlangen und der Erlanger Polizei eine Fahrradschulung für 15 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge durchgeführt. Unterstützt hat ihn CSU-Stadtrat Christian Lehrmann.

Viele der jungen Flüchtlinge haben in ihren Herkunftsländern keinen Führerschein gemacht. Mit den Verkehrsregeln und den Schildern kennen sie sich wenig aus. In einem ersten Schritt haben Schüler einer Projektgruppe der Erlanger Wirtschaftsschule mit den jungen Flüchtlingen die Verkehrsregeln und die Bedeutung von Verkehrszeichen erarbeitet. Betreut wurde die gemischte Gruppe aus Schülern, Schülerinnen und Flüchtlingen von der Lehrerin Uschi Waldmann. So wurde den jungen Flüchtlingen die theoretische Grundlage vermittelt und durch den Kontakt mit den deutschsprachigen Schülern gleichzeitig an den Sprachkenntnissen gearbeitet. Beide Seiten hatten dabei Spaß.

Alle haben bestanden

Im zweiten Schritt wurden die theoretischen Kenntnisse in die Praxis umgesetzt. Die Polizei hatte sich dazu bereiterklärt, mit den Flüchtlingen auf dem Schulübungsplatz in Dechsendorf den praktischen Teil der Schulung durchzuführen. Auch wenn in Erlangen ein adäquater Verkehrsübungsplatz fehlt, konnten das sichere Führen des Fahrrades und verschiedene Verkehrssituation trainiert werden. Abschließend durften die 15 Jugendlichen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in einer Fahrradprüfung unter Beweis stellen. Mit Erfolg: Jeder hat den Test bestanden.

Verkehrssicherheit fängt beim Fahrrad an. Da die Fahrräder aus privaten Spenden nicht immer den Verkehrsvorschriften entsprechen und häufig erst noch verkehrssicher gemacht werden müssen, standen nicht ausreichend Fahrräder für alle Teilnehmer zur Verfügung. Deshalb hat die Firma Bike&OutdoorFreilauf in Erlangen für die Schulung Leihfahrräder kostenlos zur Verfügung gestellt sowie Helme kostengünstig abgegeben.

„Gerade in einer Fahrradfahrerstadt wie Erlangen ist es wichtig, Flüchtlingen die Regeln und Besonderheiten des hiesigen Straßenverkehrs zu erklären. Darüber hinaus reicht es nicht, die Flüchtlinge nur unterzubringen und zu verpflegen. Wer es mit einem Miteinander ernst meint, muss dazu auch die notwendigen Grundlagen schaffen. Das Engagement von Klaus Waldmann und der ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuung in Erlangen ist deshalb unverzichtbar“, so Stadtrat Lehrmann. Klaus Waldmann war am Ende auch zufrieden: „Wenn wir durch dieses Training beigetragen haben, auch nur einen schweren Unfall zu verhindern, hat sich der ganze Aufwand in jedem Fall gelohnt“.

Keine Kommentare