Erlangen: So bereiten sich Azubis auf die digitale Zukunft vor

11.10.2020, 06:00 Uhr
Erlangen: So bereiten sich Azubis auf die digitale Zukunft vor

© Harald Sippel

"Der Lehrer kann direkt sehen, was ich mache, und mir Feedback geben", fasst Dominik die Vorzüge des digitalen Unterrichts – egal ob im Klassenzimmer oder zuhause – zusammen. "Das ist für mich viel besser, als mit Papier zu arbeiten."

Der Auszubildende im Bereich Sport- und Fitnesskaufleute an der Berufsschule Erlangen ist gerade dabei, unter Aufsicht seiner Lehrerin eine Kosten- und Leistungsrechnung zu erstellen. Aber er ist gern bereit, gegenüber der Presse ein kurzes Statement abzugeben, als Lehrer Helmut Gruber, Leiter der Abteilung Kaufleute, sich in den Unterricht schaltet und ihn per Kamera ins Bild bringt.

Geänderte Schulordnung

Dass digitales Unterrichten unabhängig von Corona und möglichem Shutdown gewinnbringend eingesetzt werden kann, wissen sie an der Berufsschule. Ab 11. Mai haben sie auf diesem Weg (Distanz-) Unterricht nach Stundenplan mit Anwesenheitspflicht gemacht. Inzwischen sind die Schüler in die Schule zurückgekehrt.

Inzwischen wurde aber auch die Schulordnung vom bayerischen Kultusministerium dahingehend geändert, dass einzelne Tage und Blockwochen als Distanzunterricht durchgeführt werden können, selbst wenn kein Ausnahmezustand herrscht, der dies erforderlich machen würde.

Bei vielen Ausbildungsberufen ist es ohnehin sinnvoll, die Veränderung hin zur Digitalisierung auch schon im Unterricht aufzugreifen. So wurde der Ausbildungsberuf Bankkauffrau/-mann angesichts der neuen Anforderungen in der Bankenbranche nach über 20 Jahren grundlegend überarbeitet und modernisiert. Seit diesem Schuljahr wird nach neuem Lehrplan unterrichtet.

Banken finanzieren die digitalen Endgeräte

Im Fachbereich an der Berufsschule Erlangen wird deshalb auf ein digitales Unterrichtskonzept umgestellt. Die dafür notwendigen Endgeräte für die 30 angehenden Bankkaufleute in den Eingangsklassen haben die Ausbildungsbetriebe angeschafft und vollständig finanziert – die Stadt-und Kreissparkasse Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach, die VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach eG und die Raiffeisenbank Seebachgrund eG. Auch künftige Azubi-Jahrgänge wollen die Banken mit Geräten ausstatten, das Modellprojekt solle weitergeführt werden, lobt Schulleiter Roland Topinka.

Die Schülerinnen und Schüler dürfen die Tablets während ihrer gesamten Ausbildungszeit behalten. Ein praxis- und zukunftsorientierter Unterricht könne somit durchgeführt werden, freut sich Lehrer Alexander Strasser, der die Abteilung Banken- und Industriekaufleute leitet. So könnten die Azubis nun beispielsweise ganzheitliche Beratungsgespräche einüben, bei denen auch Videos einbezogen werden.

Was passiert mit MS Teams?

Gemeinsam mit Lehrern haben die Azubis die Tablets eingerichtet und fit gemacht für die Verwendung von MS Office und Teams. Aber gerade bei Letzterem, dem derzeit von zahlreichen bayerischen Schulen genutzten Videokonferenzsystem Teams, ist noch unklar, ob es im Freistaat eine Zukunft haben wird. Denn die Lizenz des Kultusministeriums läuft spätestens zum Jahresende aus, es gibt datenschutzrechtliche Probleme. Für Dominik an der Berufsschule Erlangen steht trotzdem fest: "Distanzunterricht über Microsoft Teams ist eine sehr gute Sache."

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