Erlangen: Stadtplaner sehen auf die „Regnitzstadt“

11.4.2016, 15:00 Uhr
Erlangen: Stadtplaner sehen auf die „Regnitzstadt“

© Peter Millian

Die Idee ist bekannt, und nicht einmal ganz neu: Im Zusammenhang mit der Bewerbung um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2024 auf dem Gelände des heutigen Großparkplatzes hat der Plan neue Nahrung bekommen, das innenstadtnahe Gelände, das heute als reiner Parkplatz verschwendet erscheint, in ein stadtnahes Wohn- und Gewerbequartier zu verwandeln.

Wichtigste Prämisse ist allerdings: Es dürfen keine Parkplätze geopfert werden, da gerade diese Funktion für eine belebte Innenstadt unersetzbar ist.

Bei einer Begehung mit zahlreichen Bürgern meist aus dem Innenstadt-Bereich konnte der städtische Bau- und Stadtplanungsreferent Josef Weber grob skizzieren, wie weit Vorüberlegungen bereits gediehen sind – und zwar auch unabhängig davon, ob Erlangen den Zuschlag für die Ausrichtung der Landesgartenschau erhält. Denn: Der Bereich um und hinter dem Bahnhof muss so oder so umgebaut werden – allein schon der Trassenführung der künftigen Stadt-Umland-Bahn (StUB) wegen. Deren geplanter Anschluss an den Bahnhof-Westausgang allein würde umfangreiche Änderungen nötig machen.

Unter anderem würde auch die jetzige Hochbrücke hinter dem Bahnhof wegfallen, die heute den „Overfly“ der Münchener Straße darstellt und die Verbindung in den Norden der Straße garantiert. Auch das Parkhaus, längst in die Jahre gekommen und wegen Baufälligkeit in den Oberdecks gesperrt, wird verschwinden. Neue Parkplätze – „und zwar mehr als heute“, so Weber – sollen in Garagenhäusern entlang der Autobahn entstehen und dort auch als Schallschutz dienen. Denn die von der Stadt immer wieder geforderte Einhausung der Autobahn aus Lärmschutzgründen wird es in absehbarer Zeit nicht geben – Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat das Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan herausnehmen lassen, so dass es in den nächsten Jahrzehnten keine Realisierungschance mehr hat.

Nach den heutigen Vorstellungen würde hinter dem Bahnhof aber nicht nur die StUB ihre Haltestelle erhalten, auch zahlreiche Busse, die heute noch durch die Goethestraße fahren, sollen dann dort auf einem neuen Busbahnhof ankommen. Damit würde auch die gewünschte Entlastung des Bahnhofsvorplatzes und des Hugenottenplatzes erreicht werden, wo sich heute noch die Busse stauen. Eine weitere Umsteigemöglichkeit ergäbe sich laut Weber auch durch die Nutzung des Geländes zwischen Arcaden und Bahnlinie. Dort hätten Bahnreisende die Möglichkeit, über einen Weg entlang des Gleises 1 zum Bahnhof zu gelangen, ohne eine Straße queren zu müssen.

Was die Landesgartenschau und die spätere Bebauung des Großparkplatzes selbst angeht, ist vieles noch im Vagen. Sicher scheint nur, dass das Gelände für die Wohn- und Gewerbebebauung durch Aufstockung auf das Niveau der Innenstadt angehoben werden soll, der Verkehr soll aber weitgehend im „Keller“ bleiben. Philip Dees, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, ist sich sicher, dass dieses „Jahrhundertprojekt“ noch viele Diskussionen entfachen wird.

1 Kommentar