Erlangen startet in der zweiten Triathlon-Liga

8.6.2018, 11:30 Uhr
Erlangen startet in der zweiten Triathlon-Liga

© Foto: Heinz Rüger

Oma im Alter von 26 Jahren. Nicht jeder schafft das. Und auch Ella Schmidt hat natürlich noch keine Enkelkinder. Eine kleine Familie aber hat sie mittlerweile schon, eine Triathlon-Familie, ihr Team. Und sie ist nun einmal zusammen mit Katharina Kern die älteste. "Deswegen sagen wir: Team-Omas." Auch im Starterfeld der zweiten Liga gehören die beiden Erlangerinnen in der Regel zu den erfahrenen Athleten. Dass Ella Schmidt immer noch dabei ist, liegt allerdings auch daran, dass sie eben gerne mit der Mannschaft antritt.

"Für mich ist es emotional etwas Anderes. Es motiviert anders, für das Team sein Bestes zu geben." Die Triathletin erinnert sich an die Hitzeschlacht am Rothsee im vergangenen Jahr. "Man beißt noch einmal mehr als beim Einzelwettkampf. Auch am Rad kann man schön zusammenarbeiten." Von Vorteil sei, dass sich die Erlangerinnen zum Teil schon sehr lange kennen. "Der Zusammenhalt ist dadurch gegeben, dass ein Großteil der Mannschaft hier vor Ort trainiert."

Einen Abgang allerdings hatte das Damen-Team: Tanja Neubert, die ebenso wie Fabian Kraft und Dion Heindl in die erste Bundesliga gewechselt ist. Das Trio fehlt dem Turnverein nun. "Bei den Damen ist die Mannschaft relativ gleich geblieben", sagt Ella Schmidt, selbst schon sechs Jahre dabei. Für Tanja Neubert rückt Anna Schmidt ins Team. "Sie hat schon ein paar Jahre hier in Erlangen trainiert." Ihre ehemalige Mannschaft, immerhin aus der Bundesliga, hat sich aufgelöst. "Deshalb hat sie gesagt, dass sie bei uns in der zweiten Liga mitmischen wird." Ella Schmidt traut ihrer neuen Teamkollegin einiges zu: "Sie wird schon sehr weit vorne mit dabei sein. Ich habe die Hoffnung, dass uns der Verlust von Tanja nicht so arg schmerzt."

Anders könnte das bei den Herren sein, das zeigen schon die Ergebnisse aus der Vorsaison. "Wir hatten Verletzungsprobleme, doch trotzdem immer zwei Leute vorne drin", sagt Ella Schmidt — diese beiden, Fabian Kraft und Dion Heindl, sind nun allerdings nicht mehr Teil der Mannschaft. "Doch es sind ein paar Athleten neu dazugekommen, so dass wir das Herren-Team im Vergleich zum Vorjahr vor allem wesentlich breiter aufgestellt haben." Fünf Zugänge gibt es. "Manche suchen gezielt nach Zweitliga-Teams", sagt Ella Schmidt, damit sie dort mit einem Zweitstartrecht für Talente teilhaben und Erfahrung sammeln können.

Genau wie Neubert, Kraft und Heindl in der ersten Liga bleiben diese dann bei ihrem Heimatverein, starten allerdings zusätzlich für ein anderes Team. "Leute, die aus einem kleinen Verein aus zum Beispiel Südbayern kommen, haben kein Zweitliga-Team, sind aber bereits in der Jugend sehr gut." Solche Talente können sich dann beim TVE beweisen — oder eine Klasse Höhe wie die Erlanger Talente in der Bundesliga. Natürlich stoßen manche Triathleten aber auch klassisch zum Turnverein dazu, in dem sie hier mit ihrem Studium beginnen oder aus der eigenen Jugend kommen.

Dass es bei den Herren so viele neue Athleten gibt, ist für Erlangen ungewöhnlich. "Wir haben nun aber aktiv gezielt gesucht. Die Männer hatten einige Verletzungsprobleme, da haben wir gemerkt, dass wir eindeutig zu schmal aufgestellt waren." Das, meint die Triathletin, schmerze dann auch die gesunden Sportler.

"Der Einzelsieg bringt zwar viel", doch das Gesamtergebnis ganz nach oben korrigieren kann er nicht. In der zweiten Bundesliga schickt jedes Herren-Team fünf Athleten ins Rennen, das schlechteste Einzelergebnis wird am Ende gestrichen. "Es kann ja auch immer etwas passieren, ein Unfall mit dem Fahrrad zum Beispiel", sagt Ella Schmidt. Startet man dann nur zu viert, beraubt man sich dieses Vorteils. Bei den Damen gilt das gleiche Prinzip bei vier Starterinnen und drei Wertungen.

Das ist wichtig, denn auch die Erlanger Triathletinnen müssen sich in dieser Saison neu beweisen. "Wir haben letztes Jahr nicht geschafft, was wir uns vorgenommen haben. Wir sind relativ knapp nur Fünfter geworden", sagt Ella Schmidt. "Vor dem letzten Wettkampf wäre tatsächlich noch ein zweiter Tabellenplatz drin gewesen." Doch dann kam das Pech hinzu. Den vorletzten Wettkampf hatte der Verband verlegt, das Erlanger Team konnte darauf personell nicht reagieren. "Dieses Jahr möchten wir das Podest in der Gesamtwertung erreichen."

Weil ein paar "starke Aufsteiger-Teams" hinzu gekommen sind, "will ich nicht sagen, dass wir das Ziel haben, das Ding zu gewinnen", meint Ella Schmidt. "Doch eigentlich sollte für jeden einzelnen Wettkampf in der Tageswertung das Podest das Ziel sein." Die Herren müssen ebenfalls eine Platzierung wie 2017, nur Rang 13, vermeiden. "Wir wollen besser werden", sagt Ella Schmidt. "Jetzt ist das Ziel: vorderes Mittelfeld. Podest, muss man sagen, klappt wahrscheinlich nicht." Doch auch Team-Omas kann man mal überraschen.

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