Erlangen: Tarifstreit im öffentlichen Dienst nimmt Fahrt auf

22.9.2020, 10:51 Uhr
Erlangen: Tarifstreit im öffentlichen Dienst nimmt Fahrt auf

© Harald Sippel

In den nächsten Tagen könnte sich der Arbeitskampf sukzessive auch auf den Landkreis Erlangen-Höchstadt ausweiten.

Die Gewerkschafts-Forderungen sind wie berichtet deutlich: Für den öffentlichen Dienst soll es eine Erhöhung der Entgelte um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro, bei zwölf Monaten Laufzeit geben. Die Vergütung der Auszubildenden soll um 100 Euro angehoben, die Altersteilzeitregelungen sollen optimiert und die Arbeitszeit in den neuen Bundesländern an jene in den alten Bundesländern angeglichen werden.

Roland Hornauer, ver.di-Vorsitzender des Ortsvereins Erlangen im Bezirk Mittelfranken, gibt auf Nachfrage Einblick in die Planungen: Für diesen Dienstag, 22. September, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erlanger Stadtverwaltung aufgerufen, sich um 12.30 Uhr zur Kundgebung auf dem Vorplatz des Rathauses zu versammeln. Dieser biete genügend Platz, um die Corona-Abstandsregeln umzusetzen, so Hornauer, der mit über 50 Teilnehmenden aus städtischen Dienststellen rechnet.

"Mittagspausen-Aktion"

Dies sei, so Gewerkschaftssekretär Hans-Christian Kleefeld, Ansprechpartner für die Beschäftigten der Stadt Erlangen, der Städte und Gemeinden des Landkreises ERH, der Berufsfeuerwehren, sowie des Kommunalunternehmens Verkehrsüberwachung eine "Mittagspausen-Aktion unterhalb der Warnstreik-Schwelle", in der über den aktuellen Stand der Tarifverhandlungen informiert werden soll.

Am Mittwoch, 23. September, 9.05 Uhr, ist ein weiteres Treffen vor dem städtischen Bauhof (Stinzingstraße 22) angesetzt. "Da gibt es eine größere Verkehrsfläche vor dem Verwaltungsgebäude", erklärt Roland-Hornauer. Hier ist vor allem der Arbeiter-Bereich angesprochen.

Streiks sind wahrscheinlich

Wenn es zu ganztägigen Streiks komme, was aus Gewerkschaftssicht nach dem jetzigen Stand der Dinge wahrscheinlich sei, dann würden die Aktionen auch auf den Landkreis ERH ausgeweitet, betont HTarifstreitornauer. Mögliche Streikziele für die nahe Zukunft nennt der Gewerkschafter auch: Es könnte etwa die Erlanger Stadtwerke und das Klinikum am Europakanal treffen.

Dass die Gewerkschaften bei ihrem Arbeitskampf auch das Personal von Kindertagesstätten im Blick haben, sorgt bei betroffenen Eltern angesichts der kaum überstandenen Corona-Krise für wenig Begeisterung. "Das ist der Gewerkschaft vollkommen bewusst", bestätigt Hans-Christian Kleefeld, wohl wissend, wie schwierig die Kinderbetreuung im Lockdown war. Die KiTas seien aus diesem Grund "das letzte Mittel, um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben", so Kleefeld. Im Idealfall würden sich die Eltern mit der KiTa-Belegschaft solidarisieren.

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