Erlangen: Wenn der Lockdown zum Glücksfall wird

29.12.2020, 11:30 Uhr
Erlangen: Wenn der Lockdown zum Glücksfall wird

© Foto: City-Management

Ob es Wollsocken sind oder Feinkost. Ob Kinderspielsachen oder Stoffe. : Für einige Erlangerinnen und Erlanger war "Erlangen liefert" der Retter in Sachen kurzfristige Weihnachtsgeschenke.

So hatte der Lockdown sicher in erster Linie zahlreiche negative Folgen, vor allem für die Wirtschaft. "Erlangen liefert" aber, das kostenfreie Lieferangebot des City-Managements für Waren aus dem Erlanger Einzelhandel, erlebte regelrecht einen Boom durch das Weihnachtsgeschäft.

Von sechs auf 88

Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens einhergehend mit der vorübergehenden Schließung des Einzelhandels sorgte dafür, dass die Lieferungen, die drei bis fünf Helfer Tag für Tag ausgefahren haben, von lediglich fünf bis sechs Paketen am Tag auf bis zu 90 gestiegen sind, sagt Christian Frank, Geschäftsführer des City-Managements. Auch die Kunden müssen das nicht bezahlen, die Kosten werden vom Sonderposten Coronapaket der Stadt übernommen.

Beinahe schon beendet

"Vor dem Lockdown wollten wir das Angebot schon einstellen", sagt Frank. Viel zu selten wurden Pakete geordert – aber auch zu wenig Einzelhändler sahen offenbar die Notwendigkeit, das kostenfreie Projekt für sich zu nutzen. Dann kam Weihnachten und mit dem Lockdown stiegen die Paketzahlen rasant. So sehr, dass sich Christian Frank eine Fortsetzung der Idee vorstellen kann: "Sollte eine Verlängerung des Lockdowns Anfang Januar beschlossen werden – wir wären sofort bereit, das Angebot bis Ende Januar weiter anzubieten und auszuweiten."

Einer der fleißigen Helfer ist Daniel Gürtler. Der Veranstaltungskaufmann kann mit seinem Unternehmen "eisklar Events" derzeit nicht arbeiten – Veranstaltungen dürfen nicht stattfinden, es hat seine Branche knallhart getroffen, und das seit Monaten. Mit seinem kleinen Team unterstützt er nun das City-Management: "Ich hatte am 22. Dezember 88 und am 23. über 60 Pakete auszufahren", erzählt Gürtler.

"Dankbare Hilfsbedürftige"

Die Kunden, mit denen er beim Ausliefern ins Gespräch kam, seien begeistert gewesen: "Man sieht, wie dankbar vor allem hilfsbedürftige Menschen sind, dass es das Angebot gibt."

Vor allem Senioren und Gehbehinderte nahmen den Lieferservice in Anspruch, eine Vielzahl von Einzelhändlern vom Wollladen über Feinkost bis hin zum Spielzeuggeschäft konnten so Weihnachtsgeschenke trotz Lockdown verkaufen. "Das Liefergebiet ist ganz schön groß", findet Gürtler, der schon mal von Alterlangen nach Büchenbach über Eltersdorf in den Stadtosten unterwegs war. "Aber es hat sich jetzt zum Ende wirklich gelohnt."

"Für Verkäufer nur ein Tropfen auf dem heißen Stein"

Doch bei aller Freude weiß Christian Frank die neuen Zahlen auch einzuordnen: "Auch wenn das natürlich eine tolle Sache für unseren Lieferdienst ist: Uns ist klar, dass das verglichen mit den üblichen Verkäufen nur ein Tropfen auf einem sehr heißen Stein ist", so der Chef des City-Managements.

Weiter geht es mit den Lieferungen ab dem 4. Januar. Fraglich ist, ob dann auch die ungeliebten Wollsocken und Krawatten, die unter dem Baum lagen, umgetauscht werden können: Das, heißt es aus dem City-Management, ist bislang nicht vorgesehen.

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