Erlanger Großparkplatz: Entsteht hier bald ein neuer Stadtteil?

26.6.2019, 06:00 Uhr
Erlanger Großparkplatz: Entsteht hier  bald ein neuer Stadtteil?

© Harald Sippel

Die Zeit drängt. Nicht nur, weil Anträge der CSU und Grüner Liste auf den Tisch liegen, die wissen möchten, was Stand der Dinge in Sachen Großparkplatz ist. Die Zeit drängt auch, weil sich "die Nutzungsdauer des Parkhauses seinem Ende zuneigt – es ist kaputt und muss neu gebaut werden", so OB Florian Janik. Dazu kommen die Planungen zur Stadt-Umland-Bahn, die wohl aller Voraussicht nach über den heutigen Großparkplatzbereich rollen wird. Auch das macht eine "zeitnahe Ideenfindung" zur weiteren Entwicklung und Umgestaltung des etwa 5,5 Hektar großen Areals erforderlich.

"Planungsgeschichte(n) Großparkplatz" war eine Ausstellung überschrieben, die im Sommer 2018 im Rathausfoyer zu sehen war. Sie präsentierte nahezu alles, was in den letzten Jahrzehnten zum Großparkplatz schon einmal gedacht worden war – Ideen, Skizzen oder frische Entwürfe von Architekturstudenten. Damit nicht genug. Gefragt sind nun vor allem Bürgerinnen und Bürger. Sie sollen ihre gesammelten Ideen, Vorstellungen und Wünsche zur Umgestaltung des Platzes kund tun. Nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Freitag, 26. Juli, ab 15.30 Uhr bei dem "Stadtspaziergang Großparkplatz". Alle Interessierten können dann mit Baureferent Josef Weber an Ort und Stelle ins Gespräch kommen. Danach, ab 17 Uhr, findet schließlich der zweite Teil des Info-Tags im E-Werk statt. Dort heißt es dann "Bürgerbeteiligung zum Wettbewerb Großparkplatz" und wird von OB Florian Janik moderiert.

Mehr Parkplätze

Welches "Gesicht" die mögliche "Regnitzstadt" späterhin einmal haben wird, ist völlig offen. Fest steht allerdings, dass die Zahl der Pkw-Parkplätze dort "signifikant" erhöht werden soll. Derzeit gibt es rund 1600 Stellplätze, die teils ebenerdig sind oder sich in jenem Parkhaus befinden, das nur mehr eingeschränkt nutzbar ist. Erklärtes Ziel der Stadtoberen ist es, dass die künftigen Parkplätze in "modernen und attraktiven Parkhäusern" untergebracht werden. Damit soll vor allem auch Platz für "neue Nutzungen" geschaffen werden. "Die Zahl der Parkplätze soll deutlich erhöht werden, um den Verkehr wie auch den Parkdruck aus der Innenstadt herauszuhalten", so OB Janik.

Das anvisierte neue Quartier soll ein lebendiges Gemisch werden – vorstellbar wäre ein Mix aus Wohnen, aus Einrichtungen des Dienstleistungs- und Bildungsbereichs. Überhaupt Arbeiten und Wohnen enger zusammenzubringen, wäre durchaus ein Anliegen von Baureferent Josef Weber, der sich auf dem Areal einen 40-prozentigen Anteil an Wohnungen denken könnte.

Der Parkplatz ist momentan weitgehend versiegelt. Nur vereinzelt stehen Bäume herum. Auch das soll anders werden. "Der Grünanteil soll insgesamt erhöht werden, um künftig auch ein hohe Aufenthaltsqualität bieten zu können", hieß es. Inwieweit die vorhandenen Bäume ins neue Stadtquartier integriert werden können, wird sich noch zeigen.

Mit dem Großprojekt möchte man die Stadt auch ein Stück weit "reparieren und wieder zusammenfügen", so Florian Janik. Denn das Areal liegt zwischen Bahngleisen und Autobahn und ist somit von der übrigen Stadt und dem Regnitzgrund geradezu abgeschnitten. Dagegen soll das neue Viertel eher eine "Gelenkfunktion" übernehmen, soll die Innenstadt "attraktiver an den Naherholungsraum Regnitzgrund" anbinden, soll schlicht "der Innenstadt dienen", so Weber – auch zu dieser gewollten Überwindung bestehender Barrieren erhoffen sich die Stadtoberen reichlich städtebauliche Ideen.

Das neue Quartier und der Verkehr: Ziel der Stadt ist es, das Areal als "wichtige Drehscheibe für alle Verkehrsarten" zu erhalten und weiter auszubauen. Da ist die geplante Stadt-Umland-Bahn, die dort einen Stopp erhalten soll, da ist ferner der direkte Zugang zum Hauptbahnhof, vorgesehen sind weiterhin Parkplätze und natürlich Stellplätze für Räder. Und "der künftige Umfang der Haltestellen für Busse wird gerade geklärt", hieß es.

Das alles und noch viel mehr wird berücksichtigt werden müssen bei der behutsamen Entwicklung des neuen Stadtteils. Zunächst werden die Ergebnisse der erwähnten Info-Veranstaltung im Juli einfließen in die Wettbewerbsauslobung. Die Wettbewerbsergebnisse werden schließlich öffentlich präsentiert und mit den Bürgern diskutiert, bevor der Entscheid für einen bestimmten Beitrag fällt. Der Fahrplan sieht noch einige Zwischenschritte vor, bevor im Frühjahr oder Mitte 2020 das Preisgericht zusammenkommt und kurz darauf die Wettbewerbsarbeiten öffentlich vorgestellt werden. Kritiker, Zweifler und Skeptiker werden sich sicherlich zu Wort melden. OB Florian Janik stellt sich jedenfalls auf lange Gespräche und Diskussionen ein. Aber er ist sicher: "Das ist der richtige Schritt". Und jetzt sei die richtige Zeit.

InfoMehr Informationen unter www.erlangen.de/großparkplatz

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