Erlanger Landwirt ist sauer auf Spaziergänger, die über seine Wiesen trampeln

11.1.2021, 15:21 Uhr
Erlanger Landwirt ist sauer auf Spaziergänger, die über seine Wiesen trampeln

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Weil sich die Firma Schaeffler im Gewerbegebiet Hutacker ausgebreitet und dabei auch einen öffentlichen Feldweg von der Stadt gekauft und überbaut hat, ist eine viel genutzte Wegeverbindung zwischen Frauenaurach und Büchenbach gekappt worden.

Dass nun während der Frauenauracher Ortsbeiratssitzung vorgeschlagen wurde, die Leute sollen sich dort einen neuen Weg suchen, bringt Günther May ziemlich auf die Palme. "Wir kämpfen die ganze Zeit in der Landwirtschaft darum, dass die Leute nicht mehr querfeldein über die Wiesen und Felder laufen, und dann wird gerade das im Ortsbeirat vorgeschlagen", schimpft er. "Dass sich die Leute einen Weg suchen sollen, das geht überhaupt nicht".

"Die Leute scheren sich um nichts mehr"

"Das Problem ist, dass sich die Leute um nichts mehr scheren. Die meinen, sie haben das Recht auf alles, können alles tun und lassen, was sie wollen". Und dann erzählt May von einem Vorfall, den sein Vater erlebt hat, als es im Frühjahr mit Corona begann.

Nahe dem Aurach-Wehr am ehemaligen Badhaus, berichtet er, habe sein Vater eine Familie mit drei Kindern angetroffen, die sich auf der Wiese, auf der das Gras nach dem ersten Schnitt gerade wieder hoch gewachsen war, ausgetobt haben. Als sein Vater die Familie gebeten habe, sie möge die Wiese doch bitteschön wieder verlassen, habe man ihm gesagt, er solle doch froh sein, dass er überhaupt noch lebe. "Das ist schon eine Hausnummer, da haut es doch den Boden aus dem Fass."

Hundesitzer sind oft nicht vorbildlicher

Im Wiesengrund, wo May ebefalls Flächen besitzt, hat er auch schon vergeblich versucht, ältere Menschen davon zu überzeugen, dass sie sich widerrechtlich auf seinen Wiesen aufhalten. "Die haben gesagt, ich junger Spund hätte ihnen gar nichts zu sagen". May befürchtet, dass das Betreten der Wiesen in dem Bereich noch häufiger vorkommen wird, wenn erst einmal die dort geplante Fuß- und Radwegbrücke über die Aurach fertig ist. Zwar sei das Recht auf Natur und Erholung im Bundesnaturschutzgesetz geregelt, doch stehe in dem Gesetz auch, dass auf die Belange der Grundstückeigentümer und der Nutzungsberechtigten Rücksicht zu nehmen sei, zitiert May aus den Paragraphen.

Auch auf Hundebesitzer ist der Landwirt nicht gut zu sprechen. Die Anleinpflicht würde die überhaupt nicht interessieren, klagt er. Deren Argument sei immer wieder dasselbe: "Ich bezahle Hundesteuer, also darf ich das". Und weil es abseits der Wege keine Mülleimer gebe, werde der Dreck dann auch noch einfach in die Wiesen geworfen.

Dann kommt Günther May wieder auf den gekappten Radweg im Bereich Hutacker zu sprechen. "Die Fahrradfahrer werden der Stadt so lange auf die Füße treten, bis sie dort bestimmt wieder einen Weg bauen wird", vermutet er. "Wenn wir dann dafür aber kein Land verkaufen wollen, wird es heißen: Die Landwirte wollen ja nicht. Dann sind wir wieder die Dummen".

 

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