Erlanger Poetenfest 2020: Das ist für das Corona-Jahr geplant
18.8.2020, 13:53 Uhr
Schließlich sind große Events in Bayern bis auf Weiteres nicht erlaubt. Einer Not-Ausgabe gleicht das Erlanger Poetenfest aber nicht. Die Organisatoren um Festivalleiter Bodo Birk haben sich dafür entschieden, die 40. Auflage in kleinen, dezentralen Veranstaltungsformaten und verstärkt im öffentlichen Raum zu spielen. Etwa 90 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Publizistinnen und Publizisten, Künstlerinnen und Künstler werden erwartet.
Im Mittelpunkt steht die Reihe „Literatur aktuell“, in der Autorinnen und Autoren ihre druckfrischen Werke vorstellen. Bei der Revue der Neuerscheinungen dabei sind unter anderem Marcel Beyer, Birgit Birnbacher, Valerie Fritsch, Verena Güntner, Anna Katharina Hahn, Thilo Krause, Christoph Peters, Marion Poschmann, Leif Randt, Ulrike Almut Sandig, Andreas Schäfer und Anne Weber.
Die frische Literatur soll in diesem Jahr nicht wie sonst auf der Wiese im Erlanger Schlossgarten, sondern an fünf verschiedenen Orten in jeweils einstündigen Einzelveranstaltungen gefeiert werden. Präsentiert wird sie etwa im Burgberggarten, im Innenhof des Stadtmuseums oder in der Villa an der Schwabach. Die Autoren lesen in der Regel je zwei Mal an unterschiedlichen Plätzen eine halbe Stunde aus ihren Büchern; anschließend sprechen sie – wie beim Festival üblich – mit Poetenfest-Moderatorinnen und Moderatoren.
Daneben ist die Gesprächsreihe „Zäsur 2020 – Die Welt im Wandel“ verschiedenen Schwerpunkten gewidmet. Im Erlanger Redoutensaal sollen passend zur Corona-Krise die Themen Freiheit, Demokratie und Bürgerrechte, Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sowie Identität, Sprache und Ausgrenzung verhandelt werden. Dazu sind hochkarätige Gäste eingeladen, darunter der Amerika-Experte Tyson Barker, die Publizistin Kübra Gümüşay, die Strafrechtlerin Elisa Hoven, der Wirtschaftsjournalist Henrik Müller, der Kulturjournalist Malcolm Ohanwe und der irakische Schriftsteller Usama Al Shahmani.
Auftakt auf der Wöhrmühlen-Insel
Zum Auftakt erschließt sich das Poetenfest gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk einen weiteren Veranstaltungsort: Auf der „Kulturinsel Wöhrmühle“ (Wöhrmühle 6) wird die „Bayern 2-Nacht der Poesie“ präsentiert. Esther Kinsky, Nadja Küchenmeister und Marion Poschmann stellen neue Gedichtbände vor, Lutz Seiler liest aus seinem großartigen, mit dem Preis der Leipziger Buchmesse gewürdigten Wende-Roman „Stern 111“. Dazu gibt es feministischen HipHop von Yasmo und Poetry Slam.
Nachdem der Internationale Comic-Salon 2020 abgesagt werden musste, steht das Poetenfest-Programm für Kinder und Familien ganz im Zeichen der Comics: Im Garten des Kulturzentrums E-Werk steigt das Poetenfest-Spezial „Kinder lieben Comics!“ mit Lesungen, Live-Zeichnen und Workshops. Dabei sind etwa Anne Becker, Martin Baltscheit, Tanja Esch, Anke Kuhl, Mawil, Philip Waechter und Matthias Wieland.
Auch grafische Literatur für Erwachsene taucht in diesem Jahr verstärkt im Programm des Poetenfests auf: Der Erlanger Zeichner Michael Jordan stellt seine neue Graphic Novel „Warum wir müde sind“ vor, Mawil präsentiert seine Western-Hommage „Lucky Luke sattelt um“, und die diesjährigen Max-und-Moritz-Preisträgerinnen und -Preisträger Julia Bernhard, Anke Feuchtenberger, Lisa Frühbeis, @kriegundfreitag und Anke Kuhl lesen aus ihren prämierten Werken.
Auf der Kulturinsel Wöhrmühle, die in Kooperation mit dem Kulturzentrum E-Werk eingerichtet wird, treten Singer-Songwriter beim „Highlander Song Slam“ gegeneinander an, und zum klassischen Open Air Poetry Slam sollen einige der besten Literaturperformer Deutschlands kommen. Außerdem wird Sängerin Dota (die ehemalige „Kleingeldprinzessin“) mit ihrer Band ein Mascha-Kaléko-Programm vorstellen.
Wenn es regnet, müssen diesmal alle draußen bleiben, denn Ausweich-Innenräume gibt es nicht. Zudem müssen für alle Veranstaltungen Eintrittskarten erworben werden. Der Vorverkauf startet online und an den bekannten Vorverkaufsstellen am 6. August.
Weitere Informationen auf www.poetenfest-erlangen.de
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