Erlanger Polizei hat "Geisterradler" im Visier

21.6.2019, 06:00 Uhr
Erlanger Polizei hat

© Foto: Harald Sippel

Diese Steigerung ist "auffällig, bedauerlich, aber nicht besorgniserregend", resümierte Polizeihauptkommissar Günther Neubauer bei der offiziellen Vorstellung der Verkehrsunfallentwicklung 2018.

Der Anteil der Radfahrer am städtischen Verkehrsgeschehen steigt stetig. Das ist zum einen eine durchaus erfreuliche Entwicklung. Zum anderen schlägt sich das Ganze auch auf die Unfallzahlen nieder. So gab es 2018 insgesamt 399 Unfälle mit Radfahrern (2017: 316), an denen unterm Strich 455 Radler beteiligt waren. 355 davon zogen sich dabei Verletzungen zu. Am gesamten Unfallgeschehen sind die Radfahrer mit rund 12 Prozent mit von der Partie.

Bei den Unfällen mit "Personenschaden" – insgesamt waren es 551 – haben die Radfahrer allerdings einen Anteil von 64 Prozent, und das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Als Verursacher von Unfällen wurden Radler in 238 Fällen (2017: 175) ausgemacht, 222 Mal sogar als Hauptverursacher. Natürlich hat die Polizei genau hingeschaut und vor allem "Geisterradler" als Unfallursache festgestellt, also jene Radfahrer, die sich schlicht für die "falsche Straßenbenutzung" entschieden haben – darunter fällt letztlich auch der falsche Radweg. Bei immerhin 94 (23,55 Prozent) von den 399 Radunfällen zog genau dieser "Verhaltensfehler" einen Unfall nach sich. Und bei 29 Unfällen mit 25 leichtverletzten und drei schwerverletzten Radfahrern war das sogar die Hauptursache.

Auch deswegen sieht Günther Neubauer auf diesem Felde einen gewissen "Handlungsbedarf". Seine Kollegen sind unterwegs, sprechen Radler an, führen immer wieder Info-Kampagnen durch und widmen sich nicht zuletzt schwerpunktmäßig der Verkehrserziehung. 2018 standen 49 Kindergärten mit 862 Kindern, 989 Erstklässler in 46 Klassen und die Fahrradausbildung von 973 Schüler in 47 vierten Klassen auf dem Programm. Das ist längst nicht alles. Geleistet wird diese wichtige Präventionsarbeit von drei Kolleginnen und zwei Kollegen, die schon allein damit übers Jahr gut beschäftigt sind.

Gut zu tun hatten die Beamten auch mit der Aufnahme von "normalen" Autounfällen. Dabei wurde 1495 Mal ein "ungenügender Sicherheitsabstand" und 1459 Mal Fehler beim Abbiegen oder Wenden als Ursache ausgemacht. "Klassische Unfallbrennpunkte", die ein echtes Dauerproblem darstellten, gab es dagegen nicht mehr. Auch die "Raserei" sei in Erlangen kaum noch ein Problem, so Neubauer.

Geblieben ist in etwa die Zahl der Unfallfluchten. Nahezu jeder Vierte macht sich nach einem Unfall aus dem Staub. 2018 gab es 852 solcher "Fluchten" (2017: 791). Es ist kein leichtes Unterfangen für die Beamten, jene "Täter" zu ermitteln. Dennoch: In 2018 war die Erlanger Polizei hier 304 Mal erfolgreich (35,7 Prozent), was für die Ertappten zum Teil empfindliche Strafen bedeutete.

Alkohol am Steuer, das alte Lied: 216 Mal erwischten die Beamten einen mehr oder weniger "Blaublütigen". In 40 Fällen gab es einen Unfall, wo Alkohol im Spiel war. Auch 154 alkoholisierte Radfahrer wurden angezeigt. Denn: "Ein Radfahrer ist auch ein Fahrzeugführer", merkte Günther Neubauer an. Aus all den Trunkenheitsfahrten hat man einen durchschnittlichen Wert von 1,63 Promille errechnet. Der höchste lag bei 3,23 Promille.

Bei den erwähnten 551 Unfällen mit Personenschaden gab es letztlich 618 Verletzte, neun Prozent mehr als 2017. Und nach zwei Jahren ohne

Unfalltote war 2018 eine getötete Frau zu beklagen.

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