Erlanger Schulprojekt rückt Klimaschutz in den Mittelpunkt

9.2.2020, 18:00 Uhr
Erlanger Schulprojekt rückt Klimaschutz in den Mittelpunkt

© Harald Sippel

Müll reduzieren: Unter anderem darum geht es, und ein Besuch des Unverpacktladens "Zero Hero" in der Hauptstraße kann da ein paar Ideen liefern. Einige Schüler jedenfalls decken sich gleich mal mit süßen Knuspersachen ein. Die füllen sie eigenhändig in wiederverwendbare Gläser.

Das Besondere an diesem Besuch ist aber, dass mit den Erlanger Wirtschaftsschülern auch Jugendliche aus vier anderen Ländern unterwegs sind. Diese sind derzeit zu Gast in Erlangen. Die Schüler aus Spanien, Portugal, Dänemark und den Niederlanden und ihre Lehrer machen mit bei einem im Rahmen der EU geförderten Projekt, das die Wirtschaftsschule "an Land ziehen" konnte und das sich mit den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit befasst.

"Solche elementaren Themen dürfen nicht an Ländergrenzen Halt machen", sagt Schulleiter Gerald Wölfel. Bei der städtischen Wirtschaftsschule stehen sie ohnehin hoch im Kurs. Nicht nur, dass diese den Umweltpreis der Stadt erhielt und im November vom bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als Umweltschule ausgezeichnet wurde. Die Wirtschaftsschule hat auch das Konzept für das Erasmus+ Projekt erarbeitet und eingereicht, über eine Projektbörse sind daraufhin vier Schulen in den bereits erwähnten Ländern dazu gestoßen.

Seit diesem Schuljahr also gibt es einen Kurs "Erasmus-Projekt" an der Wirtschaftsschule. Innerhalb von zwei Jahren sollen die Prinzipien der Nachhaltigkeit der "Zero-Waste"- Bewegung vermittelt werden – "Refuse, Reduce, Reuse, Repair, Repurpose/Upcycle und Recycle" – , hinzu kommt aber auch noch anderes. Gefördert werden auch die Medienkompetenz, ermöglicht wird der kulturelle Austausch. Außerdem geht es auch um Geschichtliches.

So besuchen die aus den anderen EU-Ländern angereisten Schüler mit ihren Lehrern während ihres Aufenthalts in Erlangen gemeinsam mit den Wirtschaftsschülern das Reichsparteitagsgelände, um ihre Kenntnisse über den Nationalsozialismus zu vertiefen.

Die Austauschbesuche samt Weiterführung des Projekts stehen noch an. Noch in diesem Schuljahr wird der Kurs aus Erlangen nach Portugal fahren, die anderen Länder sind später an der Reihe. "Es soll auch ein deutliches Zeichen gegen den wahrnehmbaren Trend eines Auseinandertriftens des europäischen Gedanken gesetzt werden", erklärt Wölfel.

Im Unverpacktladen jedenfalls lässt sich schon mal nicht so leicht feststellen, wer von den jungen Besuchern aus welchem Land kommt. Die Schüler eint auch das Interesse an der Materie, und gemeinsam wollen sie einen Podcast zu dem Besuch in dem Laden erstellen. Dass Dinge in unterschiedlichen Ländern durchaus unterschiedlich gehandhabt werden, steht wiederum auf einem anderen Blatt. In den Niederlanden seien Unverpackt-Läden häufig anzutreffen, ist von den holländischen Projekt-Teilnehmern zu erfahren. In Portugal und Spanien sind sie hingegen völlig unbekannt. Einkaufen ohne Plastik: Vielleicht, so meint eine Lehrerin, könnten ja solche Ideen auch weiterverbreitet werden.

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