Erlanger Stadtrat befasste sich mit Irritationen bei Bauplänen

28.10.2018, 07:00 Uhr
Erlanger Stadtrat befasste sich mit Irritationen bei Bauplänen

Genau das hat die Bürger, die zuvor bei dem Vorhaben ein kräftig Wörtchen mitgeredet haben, etwas skeptisch gestimmt. Zumal inzwischen noch ein anderer Investor aufgetreten ist. Das Ganze wurde nun im Stadtrat aufs Tapet gebracht.

Unklarheiten beseitigen und erfahren, was genau Sache ist, das wollte die CSU-Fraktion per Antrag: "Wir hatten den Eindruck, dass das Ganze ins Stocken geraten ist. Dass ein bereits geschnürtes Paket wieder geöffnet wurde und nun Veränderungen im Gange sind", so CSU-Fraktions-Chef Jörg Volleth.

Aber bekanntlich braucht alles seine Zeit. Um für die Gewobau-Pläne grünes Licht zu geben, musste vorab unter anderem der Bebauungsplan geändert werden, um so die "planungsrechtlichen Voraussetzungen für Neubauten zu schaffen", wie es hieß. Außerdem wurde das Vorhaben von einem "Runden Tisch" begleitet. Sieben Sitzungen gab es seit März 2017. Dabei brachten sich Bürger mit ihren Vorstellungen ein, der Baukunstbeirat übte Kritik an der geplanten Gebäudeform, verschiedene Änderungen wurden angeregt, unter anderem ein angemesseneres Bauvolumen, die Reduzierung der Wohnungszahl auf nurmehr 90, zudem Maßnahmen, die das sogenannte Wohnumfeld verbessern sollen, und nicht zuletzt die möglichen Fördermittel im Rahmen des Programms "Soziale Stadt" zu beantragen.

Gutes Zeugnis

All das und einiges mehr wurde aufgegriffen und führte zur Überarbeitung der Pläne. Das sei nun "aktuell abgeschlossen". Die Pläne bekommt nun die Stadtverwaltung zur weiteren Bearbeitung auf den Tisch. Wolfgang Winkler (Grüne Liste) stellte dem Runden-Tisch-Procedere ein durchaus gutes Zeugnis aus: "Es wurde gut und kompromissbereit diskutiert — so sollte Bürgerbeteiligung aussehen". Das Projekt "jetzt zügig umsetzen" wäre ganz in seinem Sinne. Laut Verwaltungsvorlage ist der Baubeginn für 2019 vorgesehen.

Es sind die sprichwörtlichen "zwei Paar Schuhe" — das Bauprojekt Odenwaldallee der Gewobau und jener Investor mit seinen künftigen Ideen. "Es sind zwei Vorhaben. Das eine stockt nicht, und das andere hat noch gar nicht angefangen", stellte OB Florian Janik klar.

Fest steht, dass jener Investor der neue Eigentümer des Nahversorgungszentrums ist und sich im Gespräch mit der Stadtverwaltung befindet. Der Investor wurde in der Ratssitzung namentlich nicht erwähnt. Dabei ist es längst kein Geheimnis mehr. Bereits im Februar 2018 hat das Unternehmen "Bauhaus. Liebe und Partner" auf seiner Internet-Seite kund getan: "Wir haben ein ca. 3400 m² großes Grundstück in Erlangen, Odenwaldallee 29 bis 31 gekauft. Es befindet sich in der Mitte des künftigen Stadtteilzentrums Erlangen, Büchenbach. Geplant sind Wohn- und Gewerbeflächen von zirka 5000 m²."

Noch nichts Konkretes

Wie auch immer: Der vorhandene Einkaufsmarkt soll erhalten bleiben. Und in Teilbereichen des Zentrums strebe der neue Eigentümer auch zusätzlichen Wohnungsbau an, wie es hieß. Aber handfest Konkretes gibt es noch nicht. Der Investor wird erst noch mit seinen Ideen an die Stadt herantreten.

Diese beiden benachbarten Bauprojekte werden in einem sozial nicht ganz einfachen Quartier realisiert. Büchenbach-Nord ist "einer der Stadtteile, mit dem wir uns näher befassen müssen", so OB Florian Janik. Erklärtes Ziel ist es, durch die "Neuschaffung von gefördertem und frei finanziertem Wohnraum eine starke Durchmischung der Bewohnerschaft zu erreichen und Vor-Ort-Angebote in den Bereichen Soziales, Jugendhilfe, Soziokultur auszubauen, um das Zusammenleben im Quartier zu verbessern", so die Verwaltung.

Sinnvolles soll greifen. Deshalb werden dort neben einer familienpädagogischen Einrichtung, auch die Präsenz des Sozialamtes wie auch ein Bürgertreff ins Auge gefasst. Überdies möchte man in das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" aufgenommen werden. Der Antrag läuft und wird derzeit noch geprüft.

"Soziale Stadt"

Es klingt durchaus vielversprechend, was das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat da anbietet: "Mit dem Städtebauförderungsprogramm ,Soziale Stadt‘ unterstützt der Bund seit 1999 die Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadt- und Ortsteile. Städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, in die Infrastrukturausstattung und in die Qualität des Wohnens sorgen für mehr Generationengerechtigkeit sowie Familienfreundlichkeit im Quartier und verbessern die Chancen der dort Lebenden auf Teilhabe und Integration. Ziel ist es, vor allem lebendige Nachbarschaften zu befördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken", heißt es offiziell.

Das Ganze ist natürlich mit Zuschüssen verbunden. Im Jahr 2017 machte der Bund für das Förderprogramm "Soziale Stadt 190 Millionen Euro locker.

Die Stadtplaner möchten mit dem Investor nicht nur bei den künftigen Planungen auf einen allseits akzeptablen Nenner kommen, sondern ihn auch ermutigen, die Ideen und Ziele der ,Sozialen Stadt‘ mit in seine Überlegungen einzubeziehen. Und das tut Not. Denn das Vorhaben in jenem Bereich "ist ein sensibles und muss sorgfältig gemacht werden", so SPD-Rat Philipp Dees.

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