Erlanger Triathlon: Glücklich im Hamburger Schietwetter

25.7.2018, 17:33 Uhr
Über die Mitteldistanz gab es mit Fabian Günther (im Bild) und Anna-Lena Pohl zwei neue Sieger.

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter Über die Mitteldistanz gab es mit Fabian Günther (im Bild) und Anna-Lena Pohl zwei neue Sieger.

Endlich ohne Pech

Vor allem wollte Fabian Günther aufpassen. Nur nicht wieder stürzen. Nur nicht wieder ein kaputtes Fahrrad. "Ich hatte dieses Jahr ein bisschen Pech. Im Mai in Italien ist mir 400 Meter vor der Wechselzone ein Fußgänger ins Vorderrad gelaufen, bei 47 Kilometer pro Stunde. Da hatte ich einen ziemlich schweren Sturz", sagt Günther und zeigt eine Narbe am Arm. "Vor zwei Wochen hatte ich wieder Pech, hatte einen Platten. Deshalb war ich jetzt wirklich froh, dass es mal geklappt hat."

Überhaupt erst wegen des jüngsten Ausfalls hatte sich der Profi-Triathlet aus Hamburg in Erlangen gemeldet. Der 24-Jährige ist Teil des Perspektivteams Erdinger Alkoholfrei, das junge Athleten unterstützt und an die eigene Profi-Mannschaft heranführt. Darunter zum Beispiel der Hawaii-Sieger von 2017, Patrick Lange, oder Challenge-Roth-Siegerin Daniela Sämmler. Dort soll es irgendwann einmal auch für den Hamburger hingehen, aktuell aber startet er auf der Mitteldistanz.

Am Sonntag in Erlangen war er in 3:36:51 Stunden der Schnellste über zwei Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen. Als Zweiter war Fabian Günther aus dem Wasser gekommen, auf dem Rad, "meiner Parade-Disziplin", war er davon gezogen. "Ich bin die 80 Kilometer dann komplett alleine gefahren. Das kostet dann auch Körner." Hinzu kam: Auf der Radstrecke war es sehr nass und rutschig, an den engen Kurven mussten die Athleten immer wieder abbremsen. Alle sind deshalb besonders vorsichtig gefahren.

"Ich habe auf der Strecke bestimmt zwei Minuten liegen gelassen, weil ich nichts riskieren wollte." Trotzdem sagt Günther: "Es war super, auch die Zuschauer, die im strömenden Regen trotzdem da waren." Den Mitteldistanz-Sieger hat das kaum gestört, "Hamburger Schietwetter" war das, wie er selbst sagt. "Eine halbe Stunde hat es vielleicht nicht geregnet." Doch das kennt er ja auch von Zuhause.

Hauptsache im Ziel

Mit diesem Rennen hatte Anna-Lena Pohl noch etwas auszufechten. Schon 2017 war die 27-Jährige beim Erlanger Triathlon gestartet, unter der sengenden Sonne und bei Hitze pur aber musste sie beim Laufen aufgeben. "Ich hatte noch etwas gut zu machen, letztes Jahr musste ich aussteigen, ich hatte Kreislaufprobleme." Das Wetter, 20 Grad und Regen, hat der Bayreutherin damit mehr als nur gepasst. "Vorher ist es schlimmer", sagt Pohl. Wenn man morgens aufsteht und raus ins Graue schaut, dann hat auch die Triathletin nicht wirklich Lust auf einen Tag an der frischen Luft. "Sobald man aber im Rennen ist, bekommt man vom Wetter gar nicht mehr so viel mit."

Anstrengend aber war der Wettbewerb trotzdem. "Ich war froh, dass ich am Ende nicht mehr alles geben musste, die Beine waren schon schwer", sagt Pohl. "Wenn man vorne liegt, ist es immer schön, dann leidet man nicht ganz so viel." Ihre Zeit, 3:59:03 Stunden, ist die zweitschnellste, die eine Frau in Erlangen je über die Mitteldistanz absolviert hat. Schneller war nur Sonja Tajsich im Jahr 2009 gewesen (3:55:36). Für Pohl, die wie Fabian Günther auch das Trikot des Perspektivteams Erdinger Alkoholfrei trägt, war es ein Start-Ziel-Sieg. Von ihren Konkurrentinnen, unter anderem Vorjahres-Siegerin Elena Illeditsch, bekam die Bayreutherin nichts mit.

"Nach dem Radfahren habe ich gehört, dass ich ungefähr fünf Minuten Vorsprung habe", sagt Pohl. "Dann geht man entspannter auf die Laufstrecke." Im Triathlon-Stadion kam die Zweite, Elena Illeditsch, erst nach 4:05:13 Stunden, also fünf Minuten später, an. Das hat Anna-Lena Pohl dann doch überrascht. "Im Training lief es zuletzt nicht. Deshalb war ich auch hier verunsichert, ich habe etwas gebraucht, um reinzukommen." Das Wichtigste aber war: im Ziel anzukommen.

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