Erlanger werben im Affenkostüm für Zivilcourage

8.12.2015, 19:00 Uhr
Erlanger werben im Affenkostüm für Zivilcourage

© privat

Im Manhattan-Kino erhielten die kreativen Filmemacher Jonathan Fridman, Fabian Schott und Melanie Spiska, allesamt angehende Abiturienten im Ohm-Gymnasium, für ihr 30-Sekunden-Werk den mit 1000 Euro dotierten 1. Preis sowie einen Gutschein für eine Fahrt nach München zum Besuch der berühmten Bavaria-Filmstudios.
Für die Dreharbeiten hatten sich die Schüler Affenkostüme übergezogen und bei einer nachgestellten offenkundigen Belästigung eines jungen Mädchens durch einen Unbekannten (ebenfalls als Affe verkleidet) unbeteiligt weggedreht. Zum Schluss richtet sich einer der Laienschauspieler mit einer klaren Botschaft ans Publikum: „Zeig Zivilcourage – Dein Handeln zählt. Wähle die 110 und mach Dich nicht zum Affen!“ Gedreht wurde unter professioneller Anleitung des Erlanger Filmproduzenten und Regisseurs Gerald Arp, der auch das technische Equipment bereitstellte.

Gemeinsam mit Erlanger Nachrichten-Redakteurin Eva Kettler, Erlanger Stadtwerke-Marketingleiter Helmut Kandra, Jugendparlaments-Mitglied Justus Schömann und Pfarrer Ulrich Mann saß der Medienpädagoge in der Jury. Was ihn und seine Preisrichter-Kollegen am Konzept überzeugte: „Die drei Gymnasiasten haben eine filmische Denke. Ich habe sofort gemerkt, dass sie sich mit der Materie intensiv auseinandergesetzt haben. Für mich bekommt der Kurzfilm das Gütesiegel ,kinotauglich‘ – und das auch über Erlangen hinaus.“

Der Einfall für „Mutwerk“ kam Initiator Johannes Mann nach Bekanntwerden eines tätlichen Angriffs mehrerer Jugendlicher auf einen älteren Mensch in direkter Umgebung seines Pfarrhauses in der Calvinstraße. Es brauchte nicht lange, bis der bekannte Erlanger Theologe eine Reihe namhafter Unterstützer wie die Polizei Erlangen, die Erlanger Stadtwerke, Sparkasse Erlangen, das Bayerische Rote Kreuz, den Seniorenbeirat, das Jugendparlament und schließlich den Weißen Ring fand.

Staatsminister Joachim Herrmann zollte den Jung-Filmern hohen Respekt für ihr Engagement: „Wir brauchen mehr Zivilcourage in der Gesellschaft und Mut zum Hinsehen. Wenn wir wollen, dass es besser wird, dürfen wir nicht wegschauen und müssen im Rahmen unserer Möglichkeiten eingreifen“, so Herrmann, und ergänzt: „In jedem Fall die Polizei rufen. Es ist sicher nicht verkehrt, sich vorher schon einmal Gedanken zu machen, was würde ich im Fall von beobachteter Gewalttätigkeit gegenüber Dritten tun bzw. wie ich reagieren würde.“ Der abschließende Wunsch von Pfarrer Mann: „Wir möchten mit dem Projekt zum Nachdenken anregen und freuen uns über eine Erweiterung unseres Netzwerks durch viele weitere, neue Impulse im Interesse von gelebter Zivilcourage.

Gezeigt wird der Beitrag des Schüler-Trios ab sofort vor jedem Kinofilm im Manhattan.

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