FAU sucht Probanden für Studie

Erlanger Wissenschaftler: Wird das die Lösung gegen Knieschmerzen?

Christoph Benesch

Erlangen

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23.3.2022, 12:30 Uhr
Spazieren gehen, in die Hocke gehen, Treppensteigen, vom Stuhl aufstehen - und erst das Knien! Viele dieser alltäglichen Bewegungen fallen mit dem Alter immer schwerer. Dagegen versuchen Erlanger Wissenschaftler nun anzugehen und suchen für eine Studie Probanden.

© imago images/Panthermedia Spazieren gehen, in die Hocke gehen, Treppensteigen, vom Stuhl aufstehen - und erst das Knien! Viele dieser alltäglichen Bewegungen fallen mit dem Alter immer schwerer. Dagegen versuchen Erlanger Wissenschaftler nun anzugehen und suchen für eine Studie Probanden.

„Wenn der Knorpel im Gelenk sich abnutzt“, sagt Dr. Simon von Stengel, Sportwissenschaftler vom Institut für Medizinische Physik und Mikrogewebetechnologie der Uni Erlangen, „wird nicht nur die Funktion eingeschränkt, es geht auch mit heftigen Schmerzen einher.“ Schmerzen, die man gern lindern würde - wenn man doch nur wüsste, wie. Denn das Tückische bei Arthrose ist auch der Ruheschmerz, der selbst dann immer wieder eintritt, wenn das Gelenk gar nicht belastet wird.

Nur 20 Minuten Bewegung

Um das Knie trotz Arthrose wieder belastbar und vor allem schmerzfrei zu bekommen, möchten Wissenschaftler in einer Studie, die im Mai in Erlangen beginnen soll, herausfinden, inwiefern sich die Erfolge von Elektromyostimulations-Training entgegen klassischer Krankengymnastik unterscheiden. „Der Vorteil beim EMS-Training ist, dass eine sanfte Alternative zum klassischen Sport möglich ist, was gerade Patienten mit Beschwerden entgegenkommt“, so Dr. von Stengel. Bedeutet konkret: Sechs Mal im Monat absolvieren die Probanden über ein halbes Jahr hinweg ein 20-minütiges Bewegungsprogramm - einfache Bewegungsübungen unter Anleitung, unterstützt von Stromimpulsen, die die Muskeln zum Anspannen bringen. „Dadurch ist selbst eine niedrige Intensität und kurze Übungsdauer ausreichend, um bereits gut sichtbare Erfolge zu erzielen“, so Dr. von Stengel. Gleichzeitig öffnet das die Tür auch für Nichtsportbegeisterte, um ihre Kniebeschwerden zu lindern oder sogar loszuwerden.

Fokus auf dem ganzen Körper

„Wir werden dabei den Fokus nicht nur auf die Muskulatur rund ums Knie legen, sondern ein sanftes Ganzkörpertraining absolvieren - durch die Stärkung der Muskulatur und den gleichzeitigen Abbau von Organ- und Bauchfett lassen sich Entzündungsparameter im Körper reduzieren, was sich noch einmal lindernd auf die Beschwerdeproblematik auslöst.“

Erlanger Wissenschaftler: Wird das die Lösung gegen Knieschmerzen?

© Foto: privat

In enger Kooperation mit dem Radiologischen Institut werden nach neuesten medizinischen Verfahren nicht nur die Auswirkungen des Trainings aufs Gelenk untersucht, sondern auch die Körperzusammensetzung insgesamt analysiert. Eine weitere Gruppe an Probanden erhält dagegen sechs Einheiten Krankengymnastik, die klassische Behandlungsform der Krankenkassen und Ärzte bei Knie-Arthrose. „Wir erhoffen uns herauszufinden, inwiefern das EMS-Training dazu helfen kann, Knie-Arthrose zu verbessern beziehungsweise die Schmerzsymptomatik deutlich zu lindern“, so Simon von Stengel.

Zwischen 40 und 70 Jahren

Daher sucht er ab sofort Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter und schmerzhafter Knie-Arthrose, die zwischen 40 und 70 Jahre alt sind. Diese sollen sich unter studie@imp.uni-erlangen.de melden, ehe es in eine detaillierte Studienanalyse der Beschwerden vor Ort geht. Im Idealfall ist dann schon in wenigen Monaten nicht nur der Schmerz im Knie besser, sondern auch Spazieren gehen, in die Hocke gehen, Treppensteigen und vom Stuhl aufstehen wird wieder problemlos möglich.

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