Ermreuth: Bürger sind museumsmüde

15.9.2017, 13:00 Uhr
Ermreuth: Bürger sind museumsmüde

© Foto: Harald Hofmann

Der Besucherrückgang, über den selbst die Berliner Museen oder der Frankfurter Städel klagen, hat auch vor der Ausstellungsstätte im Kleinen nicht Halt gemacht. Dies teilte Museumsleiterin Rajaa Nadler bei einer Sitzung des Synagogen Zweckverbands mit.

Bei der Zusammenkunft wurde über die Entwicklung des neuen Ausstellungskonzepts berichtet (im Detail muss es erst noch vorgestellt werden), die Finanzierung dargelegt und zudem der Haushalt für den Museumsbetrieb 2017 und 2018 festgelegt. Spitzenvertreter der Marktgemeinde war Bürgermeister Heinz Richter und seitens des Landkreises Marion Rossa-Schuster vom Kulturamt des Landkreises.

Zunächst zum Ausstellungs- und Veranstaltungsangebot 2017: Außer 32 Führungen durchs Museum und an anderen Stätten fanden und finden noch heuer zahlreiche Vorträge, Lesungen und Konzerte statt.

Als nächste Termine sind geplant: eine Führung auf den jüdischen Friedhof in Ermreuth (Sonntag, 17. September, 14 Uhr ab Synagoge), ein Konzert auf dem recht seltenen Schlaginstrument Marimbaphon mit dem Virtuosen Alex Jacobowitz (Sonntag, 24. September, 18 Uhr) sowie eine Lesung von Gedichten des nach Auschwitz deportierten und dort wohl umgekommenen Joachim Esberg (Sonntag, 8. Oktober, 18 Uhr. Vortragende: Kristlieb und Ingrid Adloff).

Generell, so Rajaa Nadler, könne man sich über die Resonanz, welche die Museumsangebote fänden, nicht beklagen. Bis aus Eichstätt, München und sogar aus dem Ausland seien Besucher gekommen, und auch Gymnasiasten aus Ebermannstadt und Erlangen hätten sich durchs Museum führen lassen. Gerade aber bei Schulen, denen sie sowohl allgemeine Führungen als auch Sachvorträge über Spezialthemen jüdischer Geschichte im Museum anbiete, könnte noch stärkere Nachfrage bestehen.

Interessenten an allen Angeboten können sich melden beim Zweckverband Synagoge Ermreuth, Dr. Rajaa Nadler, Klosterhof 2-4, 91077 Neunkirchen, Telefon (0 91 34) 7 04 41, E-Mail rajaa.nadler@neunkirchen-am-brand.de. Die Anfahrt von Schülergruppen fördert übrigens der Landkreis Forchheim.

Zur Bereicherung des neuen Ausstellungskonzepts, das im Laufe von 2018 umgesetzt sein soll, sind laut Museumsleiterin wertvolle Exponate gestiftet worden: Originalbilder von 1913 sowie alte Tonträger.

Auch an finanzieller Förderung mangelt es nicht, wie Bürgermeister Heinz Richter und Kämmerer Arne Schell aufzeigten. Laut letzterem wird die Modernisierung des Neugestaltungskonzepts mit 192 000 Euro zu Buche schlagen.

Dazu werden aus dem Leader-Projekt zur Projektförderung im ländlichen Raum dank des Kreis-Kulturreferats 108 000 Euro beigesteuert. Die Landesstelle zur Förderung nichtstaatlicher Museen schießt 32 000, der "Freundeskreis Synagoge" 15 000 und ein Bankinstitut 1000 Euro zu. Für die Restaurierung alter Exponate gab es zusätzlich 5000 Euro Zuschuss.

Somit verbleiben für den Landkreis und die Marktgemeinde, die sich im Verhältnis von 65 und 35 Prozent die Restkosten teilen, noch zusammen 31 000 Euro Kosten Eigenanteil.

Dieser Kostenschlüssel gilt übrigens auch für die ungedeckten Museums-Unterhaltskosten (einschließlich bauliche Maßnahmen), für die Kreis und Kommune selbst aufkommen. Laut Zweckverbandsbeschluss werden sie für 2017 auf 77 000 und für 2018 auf 99 000 Euro kalkuliert. Die Kulturveranstaltungen finanzieren sich aus Kartenverkauf, Eintrittsgebühren sowie Erlösen des Museumsshops.

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