Erste Adresse für Elektronikbastler in Erlangen ist Geschichte

9.10.2020, 12:00 Uhr
Erste Adresse für Elektronikbastler in Erlangen ist Geschichte

© Harald Sippel

"Freundliche Bedienung und großartige Beratung machen dieses Erlanger Geschäft zu einem Juwel." Das schrieb vor drei Monaten ein offensichtlich zufriedener Kunde über das Erlanger Fachgeschäft Feller Electronic in einem Bewertungsportal im Internet. Jetzt hat das Juwel nach 40 Jahren aufgehört zu funkeln: Seit Anfang Oktober hat das kleine aber feine Geschäft in der Marquardsenstraße geschlossen.

Für viele Elektronikbastler, Amateurfunker und Hobbyelektroniker in Erlangen und Umgebung ist das ein herber Verlust. Auch wenn das Ladengeschäft eher klein und unscheinbar daherkam, so war das Angebot doch riesig. Hier gab es alles, was das Elektronikerherz begehrte: Elektronik-Bauteile, Halbleiter, Geräte, Spezialbatterien, Akkus, Messgeräte und Spezial-Kabel für jeden Verwendungszweck. Amateur- und Hobbyfunker profitierten außerdem von wechselnde Sonderangeboten an Bauteilen und Zubehör.

Pionier für Nachhaltigkeit

Das Fachgeschäft hatte aber auch etwas Museales und präsentierte historische Bauteile und Messgeräte. Und Feller Electronic war ein Quell des "Self Repair"-Gedankens und damit ein Pionier in Sachen Umwelt- und Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Das kleine, inhabergeführte Geschäft war nicht nur eine Anlaufstelle für Elektronik-"Freaks". Dort konnte man auch Geräte reparieren lassen, es gab kompetente Reparaturratschläge, Empfehlungen, wie alte und nicht mehr verfügbare Teile ersetzt werden konnten sowie diversen Elektronik-Bastelbedarf, mit dem Kinder an die "Löterei" und das "Self Repair" herangeführt werden konnten.

Mit Beginn des Internet-Zeitalters mit immer neuen Versand-Anbietern aus Deutschland und Fernost gingen die Umsätze in dem kleinen Ladengeschäft stetig zurück. Die Zahl der Elektronik-Bastler und damit der Bedarf wurde immer weniger. Die Interessen der Menschen wandelten sich. "Elektronische Geräte sind mittlerweile so kompliziert aber preiswert, dass Basteln nicht mehr lohnt", so der Gründer von Feller-Electronic, Hartmut Feller gegenüber unserer Zeitung. "Elektronik-Geschäfte wie Feller-Electronic gibt es in Deutschland fast nicht mehr. Das mag man bedauern kann es aber nicht aufhalten."

Die Corona-Krise mit wochenlanger Schließung des Geschäftes gab schließlich den letzten Anstoß zur Schließung des Traditionsgeschäftes nach 44 Jahren, so Feller weiter.

"Das breite Sortiment und das qualitativ hochwertige Angebot lassen kaum Wünsche offen. Auch Sonderanfertigungen sind hier meist kein Problem. Diesen exquisiten Service findet man sehr selten und ist jeden Euro wert", lobte noch vor drei Monaten ein treuer Kunde den kleinen Laden in der Marquardsenstraße im Internet. Das ist jetzt vorbei. Leider.

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