Tempobilanz

Es wird zu viel gerast in Baiersdorf

4.8.2021, 18:15 Uhr
Per Folienvortrag wurde den Stadträten die Verteilung der Geschwindigkeiten deutlich gemacht, hier das Beispiel Hagenau. (Rot=Buß-, Orange=Verwarnungsgeld; Gelb: Toleranzbereich; nur Grün bedeutet „korrektes Tempo“)

© Repro: hgb, NN Per Folienvortrag wurde den Stadträten die Verteilung der Geschwindigkeiten deutlich gemacht, hier das Beispiel Hagenau. (Rot=Buß-, Orange=Verwarnungsgeld; Gelb: Toleranzbereich; nur Grün bedeutet „korrektes Tempo“)

Deren Vertreter, Martin Bischof, sah in mehreren Fällen Handlungsbedarf und empfahl dabei ausdrücklich, "ein ausgewogenes Zusammenspiel von Erziehung, baulichen Maßnahmen und Repression".

"Lange außer acht gelassen"

In Baiersdorf sei das offensichtlich "lange außer acht gelassen worden", konstatierte der Experte der gGKVS angesichts der Messergebnisse, von denen er dem Rat einige vorstellte. Es sei auch "leider immer noch nicht im allgemeinen Bewusstsein", dass der Anhalteweg eines Pkw bei Tempo 50 km/h schon etwa doppelt so lang werde wie bei 30 km/h. Das - wie festgestellt teils ganz massive - Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzungen sei in seinen Augen deshalb "kein Kavaliersdelikt", sondern gefährde Menschenleben. Die Stadträte nahmen den Bericht zur Kenntnis und diskutierten nur kurz: im Herbst steht das Thema erneut auf der Tagesordnung, kündigte die amtierende Bürgermeisterin Eva Ehrhardt-Odörfer (SPD) an.

Mit Tempo 109 durch Hagenau

"Dringenden Handlungsbedarf" sah Bischof insbesondere in Hagenau, wo Richtung Langensendelbach zwar 50 km/h gilt, was aber fast drei Viertel der Fahrer ignorierten. Richtung Poxdorf sieht es mit 65 Prozent an Verstößen nicht viel besser aus. Nachts rauschte ein Pkw sogar mit Tempo 109 durch Hagenau. Ein ähnliches Bild im Igelsdorfer Weg mit Tempo 30, das von rund. 60 Prozent der Autofahrer nicht beachtet wird und die Höchstgeschwindigkeit bei 83 km/h lag - gemessen zwischen 19 und 22 Uhr.

In der Bubenreuther Straße konstatierte die gGKVS annähernd das Gleiche. Eine weitere neuralgische Stelle zeigen die Messergebnisse an der Poxdorfer Bushaltestelle, wo statt 50 km/h durch die Bank 30 bis 50 Stundenkilometer zu schnell gefahren wird, auch wenn das Richtung Poxdorf "nur" etwas mehr als 40 Prozent tun. Nachts sind es aber über 80 Prozent.

Jeder zehnte Schein wäre weg gewesen

Dass ein kerzengerader Straßenverlauf nicht gerade zu mehr Sicherheit führt, beweist etwa ein Blick auf die Forchheimer Straße. Am Messpunkt 'Norma', vor dem Ortsausgang Richtung Forchheim, fuhren fast 60 Prozent zu schnell - den Vogel schoss ein Wagen mit über 120 km/h ab. In der nach der Sanierung auf ungewöhnliche "20 km/h" begrenzten Hauptstraße hingegen fahren zwar deutlich weniger Autos, die aber Richtung Forchheim zu 74 Prozent schneller als erlaubt: Bei Höchstgeschwindigkeiten zwischen 50 und 60 km/h wäre dabei jeder zehnte Fahrzeuglenker seinen Führerschein losgeworden, wenn "geblitzt" worden wäre.

Im verkehrsberuhigten Bereich der Lindenstraße zählt alles über 10 km/h als Verstoß, was sich auf 43 Prozent summierte. In Richtung "Hut" ignorierten in der Frühe 80 Prozent das Tempolimit. Die schnellsten waren hier mit über 40 km/h unterwegs - was ebenfalls den 'Lappen' kostet.

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