FDP Erlangen: Kreisvorsitzender kündigt Rückzug an

1.4.2020, 18:00 Uhr
FDP Erlangen: Kreisvorsitzender kündigt Rückzug an

© Stefan Tellkamp

Das Treffen des FDP-Kreisverbands Erlangen fand im Krisen-Modus statt. Im doppelten Sinn. In einer Corona-Video-Konferenz waren rund drei Dutzend Parteimitglieder zusammengeschaltet. Bei etlichen Punkten ging es kontrovers und turbulent zu. Auch was das Ergebnis am folgenden Tag betrifft: Kreisvorsitzender Matthias Faigle teilte mit, dass er zwar seinen Posten nicht "hinschmeißen", aber "einen Rückzug in Raten einleiten" möchte.

Faigle, der eigentlich bis Mai 2021 gewählt ist: "Ich denke, dass wir spätestens im Juli in der Lage sein werden, in einer möglichst gut besuchten Mitgliederversammlung die Spitze der Erlanger FDP anders zu besetzen, neu zu legitimieren und bis dahin schon erste Weichen zu stellen."

FDP Erlangen: Kreisvorsitzender kündigt Rückzug an

Als ersten Punkt für seine Entscheidung nennt er die "nicht wegzudiskutierende Kluft zwischen der Partei und Elske Preuß, gleich welche Position sie zukünftig einnimmt. . . Ich habe mich hinter den Kulissen in den letzten Jahren sehr energisch um Klarheit und mehr Aufrichtigkeit bemüht; das scheint aber nicht zur Einsicht und zum Ziel zu führen und auch nicht jede/r zu goutieren."

Dabei geht es auch ums Wahlergebnis. Die FDP verlor zwei ihrer vier Stadtrats-Sitze. Faigle, bekennend bürgerlich-liberal, sieht darin "den hohen Preis, den wir dafür zahlen mussten, dass wir uns sechs Jahre in der Koalition mit der SPD und den Grünen verbiegen mussten".

Dieser Position gegenüber steht die Bürgermeisterin Elske Preuß. Trotz Listenplatz 4 zog die Sozial-Liberale mit deutlichem Stimmenvorsprung vor FDP-OB-Kandidat Holger Schulze für die Liberalen in den Stadtrat ein. In der OB-Stichwahl machte Preuß keinen Hehl aus ihrer Sympathie für SPD-Mann Florian Janik. Auf Nachfrage der EN betonte Elisabeth Preuß aber, dass sie "keine Abwanderungsgedanken" hege. Preuß: "Wir vertreten zwei Richtungen, die es in dieser Partei schon immer gab. Ich fühle mich in der FDP richtig aufgehoben." Faigles Amt habe sie nicht im Visier.

Und wie sieht sie ihre Zukunft im Rathaus? "Die Bürger haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie meine Arbeit schätzen. Ich kann aber natürlich keine Forderungen stellen."

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