Framatome möchte Gebäude in Erlangen weiterbetreiben

25.2.2020, 11:00 Uhr
Framatome möchte Gebäude in Erlangen weiterbetreiben

© Roland Huber

"Framatome" ist eine große Nummer in Sachen Kerntechnik. Das Unternehmen genießt weltweites Ansehen und hat in Deutschland seinen Hauptsitz in Erlangen. Mit rund 2400 Beschäftigten ist die Hugenottenstadt einer der größten Ingenieur-Standorte des Framatome-Konzerns. Für die weitere Arbeit und den künftigen Erfolg des hiesigen Unternehmens sind die bestehenden Laborgebäude von besonderer Wichtigkeit. Um den Erhalt dieser Gebäude hat nun Wolfgang Däuwel, Framatome-Standortleiter Erlangen, im jüngsten Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss geworben.

Die Gebäude, um die es geht, sind gleichsam auf dem Siemens-Campus zuhause. Dort findet sich das sogenannte Framatome-Modul, das aus dem Bau 34 und 37 besteht. Nach dem aktuellen Stand der Dinge können diese beiden Laborgebäude über die 20er Jahre hinaus, teils noch bis in die 30er Jahre betrieben werden, so Däuwel. Allerdings sind einige Um- und Anbaumaßnahmen nötig. Entsprechende Bauanträge werden wohl noch in diesem Jahr, spätestens aber 2021 eingereicht.

"Einzigartig in Deutschland, selten auf der Welt" und letztlich "nicht umziehbar" sind dagegen die "Hohe Halle", die sich durch eine Höhe von rund 30 Metern auszeichnet, sowie der sogenannte "Turm", der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) als "erhaltenswert" eingestuft worden ist. Deutschlandweit gibt es dazu keine Alternative. "Der Verlust wäre ein immenser Schaden für Framatome und seine Partner", so Däuwel. Und ein möglicher "Verlust" steht im Raum. Deshalb der verständliche Wunsch von Framatome, diese Laborgebäude "deutlich über 2022 betreiben zu können". Das ist nach dem aktuellen Stand besonders für die "Hohe Halle" wohl noch nicht gegeben.

Das Ganze steht im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung des Siemens-Campus, ferner mit der Universität, die mit ihren Bauten immer näher rückt, und nicht zuletzt mit der Planung von Modul 8 des Siemens-Campus. Wolfgang Däuwels Wunsch war schließlich, dass die Stadt Erlangen mitsamt allen Beteiligten "die Voraussetzungen dafür schafft, dass die Laborgebäude erhalten bleiben können". OB Florian Janik nahm "den Ball sehr gerne auf" und möchte "im Gespräch mit allen Akteuren" in dieser Sache eine gute Lösung erreichen.

Die Tätigkeitsschwerpunkte der Framatome-Leute in Erlangen sind die Instandhaltung und Modernisierung von Kernkraftwerken im In- und Ausland. Zudem sind die Mitarbeiter auch bei Neubauprojekten in Frankreich, China und Großbritannien mit von der Partie. Am Standort Erlangen werden Versuchsanlagen, Testeinrichtungen und eben jene Labore betrieben. Die Exportquote liegt derzeit bei 80 Prozent und wird sich wohl im nächsten Jahr auf 90 Prozent erhöhen, so Däuwel. Den Umsatz in 2019 bezifferte der Standortleiter bei über 700 Millionen Euro – "ein sehr erfolgreiches Jahr".

Sorgen muss sich das Unternehmen sicherlich nicht machen, denn die Bücher sind gut gefüllt und "die Aufträge reichen bis Mitte der 20er Jahre", so Wolfgang Däuwel bei seinem Bericht im Ausschuss.

8 Kommentare