Frauenklinik hilft Arzt

13.1.2012, 00:00 Uhr
Frauenklinik hilft Arzt

© Klaus-Dieter Schreiter

Als eine Erlanger Delegation unter der Leitung von Bürgermeisterin Elisabeth Preuß im vergangenen Jahr in San Carlos war, wurden auch die Entbindungsstation, in der jährlich 1300 Babys zur Welt kommen, und die angeschlossene „Casa Materna“ besucht.

Frauenklinik hilft Arzt

© Klaus-Dieter Schreiter

Dort können sich werdende Mütter bis zur Geburt ihres Kindes aufhalten, an Seminaren teilnehmen und auch besondere Hygiene-Tipps bekommen.

Viele Frauen, die dorthin gehen, hätten in ihrem Leben noch nie eine Toilette gesehen, sagt der Klinikchef. Die Frauen wohnen irgendwo im Urwald, haben kein Licht und kein Wasser und kommen nur mit dem Esel oder zu Fuß in die Stadt. Aber offensichtlich ist es gelungen, viele schwangere Frauen dazu zu bewegen, in die Entbindung nach San Carlos zu gehen.

Klinik bezahlt Ausbildung

Moderne technische Geräte hat das Krankenhaus von verschiedenen Sponsoren geschenkt bekommen, jedoch fehlt die Ausbildung dafür. Darum hatten die Ärzte bei der Erlanger Delegation während ihres Besuchs in San Carlos angefragt, ob nicht ein Spezialist nach Nicaragua kommen könnte, um sie an den komplizierten Geräten auszubilden.

Das war zwar nicht möglich, jedoch wird demnächst der Gynäkologe Sergio Chamorro nach Erlangen reisen, um drei Monate lang in der Frauenklinik der Friedrich-Alexander-Universität zu hospitieren. Die Patenschaft für ihn hat deren Direktor, Professor Matthias W. Beckmann, übernommen. Die gesamte Ausbildung zahlt die Klinik.

Die Kosten für den Flug, das Taschengeld und andere Nebenkosten will jetzt der San Carlos Verein aufbringen, damit die Reise auch wirklich stattfinden kann. Das seien rund 5000 Euro, hat die Vereinsvorsitzende und Ärztin Hildegard Jurisch ausgerechnet. Sie hofft deshalb auf Spenden.

Auch die Physiotherapie im selben Krankenhaus soll modernisiert werden. Dafür hat die Stadt Erlangen mit Stadtratsbeschluss vom Juni vergangenen Jahres bereits 10000 Euro locker gemacht. Dieser Betrag sollte ursprünglich für den Bau des Physiotherapieraums verwendet werden.

Inzwischen hat das Krankenhaus aber Mittel von der Regierung für diesen Erweiterungsbau bekommen. Er ist, wie Vereinsmitglied Günther Grosch während der Bürgerreise im Dezember feststellen konnte, sogar schon begonnen worden. Das Erlanger Geld soll darum für medizinische Geräte und Stromstabilisatoren für diese Station verwendet werden, damit mehr Operationen und eigene Laboruntersuchungen durchgeführt werden können. Der entsprechende Kooperationsvertrag ist inzwischen unterzeichnet und an Günther Grosch während seines Besuchs übergeben worden.

Wie Vereinsvorsitzende Hildegard Jurisch dazu meint, sei es durchaus sinnvoll, jedes Jahr einen ähnlichen Betrag für die nicaraguanische Stadt zur Verfügung zu stellen. Der Runde Tisch San Carlos hat darum den kommunalen Agenda 21-Beirat — der sich dem entwicklungs- und umweltpolitischen Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert und damit auch der Unterstützung von San Carlos verschrieben hat — beauftragt, in diesem Jahr für die weitere Ausstattung des Physiotherapiezentrums wiederum 10000 Euro im Stadtrat zu beantragen.

Spenden für die Städtepartnerschaft können auf das Konto 72265 bei der Raiffeisenbank Seebachgrund (BLZ 76069602) unter dem Stichwort „Spende San Carlos“ eingezahlt werden.

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