Höchste Versorgungsqualität

Frühgeborenen-Tag in der Kinderklinik in Erlangen

20.11.2021, 12:30 Uhr
Prof. Dr. Joachim Wölfle, Direktor der Kinder- und Jugendklinik am Uniklinikum Erlangen, Dr. Patrick Morhart und Prof. Dr. Heiko Reutter (von links) schauen nach einem Frühchen im Inkubator.

© Michael Matejka Prof. Dr. Joachim Wölfle, Direktor der Kinder- und Jugendklinik am Uniklinikum Erlangen, Dr. Patrick Morhart und Prof. Dr. Heiko Reutter (von links) schauen nach einem Frühchen im Inkubator.

Manche Frühchen wiegen weniger als 500 Gramm. "Ab 400 Gramm und ab der 24. Schwangerschaftswoche besteht eine echte Chance, dass wir ein Baby durchbringen, manchmal auch schon mit 23 Schwangerschaftswochen", erklärt Prof. Dr. Heiko Reutter, der die Neonatologie des Uni-Klinikums Erlangen leitet. Im Juli 2021 wechselte Heiko Reutter vom Universitätsklinikum Bonn nach Erlangen. Er forscht insbesondere zu den genetischen Ursachen angeborener Fehlbildungen und setzt sich dafür ein, dass alle Frühgeborenen die Versorgung erhalten, die medizinisch und technisch heute möglich ist.

Auf Platz eins gewählt

Erst kürzlich wurde die Neonatologie des Uni-Klinikums Erlangen im Klinikcheck der Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung unter den Kliniken in der Region auf Platz eins gewählt. "An unserem Universitäts-Perinatalzentrum Franken bzw. im Perinatalzentrum Mittelfranken mit unseren Partnern in Nürnberg und Fürth können wir gewährleisten, dass Frühgeborene mit höchster Qualität versorgt werden", sagt Prof. Reutter. "Wir - und auch alle anderen Kliniken deutschlandweit - brauchen aber auch in Zukunft die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen, um Frühchen weiter bestmöglich behandeln zu können. Das ist eine Selbstverständlichkeit, die ich aber wegen des zunehmenden Mangels an Pflegekräften gefährdet sehe", sagt Prof. Reutter. Darauf soll der Welt-Frühgeborenen-Tag nun noch einmal mit Nachdruck hinweisen.

Alle Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, gelten als frühgeboren. "Generell brauchen vor allem die Babys mit einem Geburtsgewicht von unter 1500 Gramm unsere besondere Fürsorge", erklärt Heiko Reutter. Weltweit und auch in Deutschland ist die Hauptursache für ein Versterben von Kindern in den ersten fünf Lebensjahren die Frühgeburtlichkeit. Mehr als jedes sechste Kind, das keine fünf Jahre alt wird, stirbt an den Folgen einer Frühgeburt. "Umso wichtiger ist es, dass wir uns diesen kleinen Patienten mit allen erdenklichen Mitteln widmen. Ein Frühchen ist ‚nur‘ eine Handvoll Leben - doch dieses braucht enorm viel Zeit, Sorgfalt, Pflege und ein engmaschiges Monitoring rund um die Uhr", betont Prof. Reutter.

Im Jahr 2021 wurden in der Neonatologie des Uni-Klinikums Erlangen knapp 800 früh- und reifgeborene Babys behandelt. Auf den neonatologischen Stationen der Kinderklinik gibt es insgesamt 14 Beatmungsplätze und 24 Intermediate-Care-Bettplätze.

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