Ergebnis der "Werkstatt-Gespräche"

Für ein besseres Image: Mittelschülerinnen aus Eckental übergeben Forderungen an Piazolo

Redaktion Erlanger Nachrichten

28.9.2022, 15:00 Uhr
 Die Vertreterinnen der Mittelschule Eckental übergeben ihren 5-Punkte-Plan an Kultusminister Michael Piazolo.

© Mittelschule Eckental, NN  Die Vertreterinnen der Mittelschule Eckental übergeben ihren 5-Punkte-Plan an Kultusminister Michael Piazolo.

Barbara Maier findet: "Wir müssen radikal umdenken." Deshalb hat die Mittelschullehrerin gemeinsam mit ehemaligen Schülerinnen und der früheren Elternbeiratsvorsitzenden der Mittelschule Eckental, Astrid Marschall, klare Forderungen an den Minister übergeben. Die Agenda war im Mai von Schülern, Eltern, Politikern, Rektoren und Wirtschaftsvertretern erarbeitet worden - in einem Werkstatt-Gespräch.

Das Pilot-Format der Veranstaltung, die alle Akteure an einen Tisch holt, beeindruckte sowohl Piazolo als auch Regierungsdirektor Florian Bär, der im Ministerium für die Mittelschulen zuständig ist. Eine durch die Fünf-Punkte-Agenda angestrebte Imageverbesserung der Mittelschulen ließe sich am ehesten erreichen, wenn die Interessengruppen vor Ort zusammenarbeiten.

Eine landesweite Imagekampagne nötig

Zusätzlich wies Astrid Marschall, eine ehemalige Elternbeiratsvorsitzende der Mittelschule Eckental, darauf hin, dass eine überzeugende landesweite Imagekampagne pro Mittelschule wichtig sei. Eine solche in ganz Bayern zu platzierende authentische Kampagne, so Marschall, müsse ihres Erachtens seitens des Kultusministeriums vorbereitet werden. Ziel dabei sei, den Besuch einer Mittelschule als Chance darzustellen, die in jedem Schüler schlummernden Begabungen zu entdecken, zu entwickeln und schließlich vielleicht sogar beruflich zu nutzen.

Barbara Maier betonte: "Solange handwerkliche oder soziale Tätigkeiten innerhalb unserer Gesellschaft weniger anerkannt sind als solche, die einer akademischen Laufbahn bedürfen, leidet die Attraktivität der Ausbildungsberufe und der Bewerberkreis bleibt zwangsläufig überschaubar." Was sie damit meinte, machten auch die mitgereisten ehemaligen Schülerinnen Tamia Malter und Pauline Baumann klar.

Sie erzählten dem Minister, wie schmerzhaft es für sie damals nach dem Übertritt an die Mittelschule für sie war, spüren zu müssen, wie ihr Umfeld auf den Besuch dieser Schulart reagierte. Die Schülerinnen schilderten, dass sie sich von der Gesellschaft leider zu oft abgestempelt fühlten und mit ungerechten Vorurteilen zu kämpfen hatten. Nach den vielen negativen Erfahrungen, die sie bereits in der Grundschule hatten sammeln müssen, wurde ihr Selbstvertrauen zum Teil durch unpassende und unqualifizierte Äußerungen weiter erschüttert.

Aufgrund vieler negativer Erfahrungen hätten sie sich gerne bereiterklärt, mit nach München zu fahren, um „ihrem“ Kultusminister deutlich zu machen, dass auch sie als Mittelschüler ihren Weg gehen würden und deshalb die gleiche Wertschätzung und Anerkennung verdient hätten wie die Schüler der anderen Schularten. So bietet die Mittelschule durch das Klassenlehrerprinzip praktische, berufsbezogene und pädagogische Schwerpunktsetzungen sowie die Verankerung vor Ort hervorragende Voraussetzungen für den weiteren Bildungsweg und die Berufsausbildung. Hierin waren sich alle Gesprächspartner einig.

Das steht im Fünf-Punkte-Plan

Der Fünf-Punkte-Plan sieht mehrere Akteure in der Pflicht. Er hält fest:

  • Die Politik kann helfen, indem sie alle Pädagogen gleich behandelt und wertschätzt (egal, welche Schul- bzw. Einrichtungsform).
  • Die Sachaufwandsträger können helfen, indem sie Schulen nach ihren individuellen Bedürfnissen ausstatten und sich dabei auf einheitliche Standards einigen.
  • Die Schulen können helfen, indem sie mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten und mehr Vernetzungen zu anderen Schularten (besonders Grundschulen) schaffen/knüpfen.
  • Die Gesellschaft kann helfen, indem sie die Arbeit der Mittelschule stärker wertschätzt und nicht als gleichartig, aber sehr wohl als gleichwertig hervorhebt.
  • Die Wirtschaft kann helfen, indem sie gezielter auf Mittelschüler*innen zugeht, um mehr Perspektive zu schaffen.

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