Wie sicher ist der Schulweg?

Für Fußgänger wird es in Dormitz eng

24.10.2021, 10:25 Uhr
Für Fußgänger wird es in Dormitz eng

© imago images/Horst Galuschka

In Dormitz führt die stark befahrene Staatsstraße 2240 mitten durch den Ort. An vielen Stellen seien die Gehwege sehr schmal, was durch parkende Autos noch verschärft werde, hebt die Initiative hervor. Trotz der zirka 13 000 Fahrzeuge einschließlich unzähliger Lastwagen, die jeden Tag auf der Hauptstraße durch Dormitz unterwegs seien, gebe es wenig sichere Querungshilfen.

Nur selten bestehe ein ausreichender Sicherheitsraum, damit zwei Personen gefahrlos nebeneinander laufen könnten. Es gebe sogar Bereiche, an denen sich der Weg so stark verenge, dass ein einzelner Fußgänger Schwierigkeiten bekomme. Mit Rollator, Kinderwagen oder Kinderfahrrädern mit Stützen könnten sie teils nicht passiert werden.

Langer Bremsweg

Selbst wenn die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern auf der Dormitzer Ortsdurchfahrt eingehalten werde, sei gerade bei den vielen Schwerlastzügen, die diese Strecke nutzten, der Bremsweg sehr lang. Derzeit kann man laut der Bürgerinitiative nur an die Eltern appellieren, ihre Kinder eindringlich auf die besonderen Gefahren entlang der Trasse hinzuweisen.

Das Staatliche Bauamt in Bamberg betont, dass für die Gehwege an der Hauptstraße die Kommune zuständig sei. Auffällig viele oder schlimme Unfälle habe es hier in den vergangenen Jahren nicht gegeben. Auf Unfälle, bei denen Fußgänger beteiligt gewesen wären, sei man bei der Auswertung der Berichte nicht gestoßen, stellt Pressesprecherin Sabrina Hörl heraus.

Bürgermeister Holger Bezold verweist darauf, dass die zahlreichen Beeinträchtigungen, welche die hohe Verkehrsbelastung auf der Staatsstraße für Dormitz mit sich bringe, seit langem bekannt seien: "Ich kenne niemanden, der mit der momentanen Situation zufrieden wäre!"

Für Fußgänger wird es in Dormitz eng

© Bürgerinitiative „Liebenswertes Dormitz“

Allerdings ergebe es keinen Sinn, umfangreichere Maßnahmen vorzunehmen, bevor die Regierung von Mittelfranken eine Entscheidung über den Bau einer Umgehung getroffen habe. Durch Schülerlotsen und eine intensive Aufklärung werde versucht, bis dahin für eine möglichst hohe Sicherheit zu sorgen.

Das Staatliche Bauamt arbeitet momentan innerhalb des Planfeststellungsverfahrens an den Stellungnahmen zu den über 1500 Einwendungen, die es gegen die geplante Umgehung von Dormitz gegeben hat. Wegen dieser hohen Zahl und der Komplexität einzelner Punkte könne gegenwärtig beim besten Willen keine Prognose abgegeben werden, wann die Bearbeitung abgeschlossen sei, erläutert Pressesprecherin Hörl.

Die Befürworter der Umfahrung erhoffen sich von dem Projekt nicht nur, dass dann weniger Verkehr durch Dormitz fließt, sondern auch, dass durch einen anschließenden Rückbau der Hauptstraße die Gefahrenstellen beseitigt werden können. Freilich gibt es auch massive Kritik an einer Umgehung - nicht zuletzt wegen des Eingriffs in die Natur. Der Gemeinderat hatte knapp für eine Umfahrung votiert.

Wechselnde Begrenzungen

Bürger aus Weisendorf monieren, dass in Kairlindach die Höchstgeschwindigkeit lediglich zum Teil auf 30 Stundenkilometer begrenzt sei. Für Autofahrer, die aus Richtung Neuenbürg kommen, gelte dies bloß auf 150 Metern. Ausgerechnet an Stellen, die wie an der Kirche oder an den Schulbus-Haltestellen für Fußgänger gefährlich seien, dürfe wieder mit 50 Stundenkilometern gefahren werden.

In Reuth habe der Verkehr durch die Anbindung der Gerbersleite an den Parkplatz beim Waldfriedhof zugenommen, wobei mit einer weiteren Steigerung zu rechnen sei. Zur Bushaltestelle müssten die Jungen und Mädchen des Öfteren auf der Straße laufen.

Auf der Sandstraße gelte Tempo 50. Kinder, die südlich davon wohnten, würden den Spielplatz nur durch Überqueren der Straße erreichen. Mit Tempo 30 könne in allen Weisendorfer Gemeindeteilen ein Beitrag zur Schulwegsicherheit geleistet werden, hebt ein Reuther Bürger hervor.

Gesetzliche Vorgaben

Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein kann den Wunsch nach weiteren Begrenzungen auf Tempo 30 nachvollziehen. Allerdings müsse sich die Gemeinde hier an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Er stehe in engem Kontakt mit der Polizei, um abzuklären, wo eine Senkung der Höchstgeschwindigkeit rechtlich gerechtfertigt ist. Gerade wer kleine Kinder habe, schätze die Gefährdung leicht höher ein, als sie sich in Wirklichkeit darstelle.

Werde jedoch Tempo 30 ausgewiesen, ohne dass die vorgeschriebenen Voraussetzungen vorlägen, bekäme ein Autofahrer, der deswegen geblitzt wurde, bei einer Klage vor Gericht recht. Die Gemeinde müsste dann die Begrenzung wieder zurücknehmen, was auch immer wieder vorkomme. Insgesamt seien in Weisendorf ausreichend Gehsteige vorhanden, um die Sicherheit zu gewährleisten, so Hertlein: "Mehr können wir momentan nicht unternehmen!".

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