Fußballerin aus Erlangen geht nach New York

2.3.2018, 17:32 Uhr
Vier Jahre in New York, klingt nach einem guten Plan.

© Leonid Faerberg Vier Jahre in New York, klingt nach einem guten Plan.

Bestimmt ist das nur wieder eine ihrer Schnapsideen. Ach, was unserer Tochter gerade wieder durch den Kopf geistert – morgen, spätestens übermorgen ist das wieder vergessen. So war es mit dem Pferd, mit dem Motorrad und dem Fallschirmsprung ja auch.

Doch die Schnapsidee von Saskia Lehninger ging nicht weg, sie blieb einfach da. Bis heute: "Es ist mein Traum", sagt die 18-Jährige, die in diesem Sommer ihr Abitur am Gymnasium Herzogenaurach ablegt. Danach beginnt die Schnapsidee, die keine ist: Vier Jahre USA, Stipendium am Nyack College im Bundesstaat New York, finanziert durch Saskias große Leidenschaft, den Fußball.

Wenn man sie davon erzählen hört, vom Studium in Business Administration und Sports Management, von der Prüfung für die amerikanische Hochschulreife, für den Sprachtest, für die sie "so hart gelernt hat wie sonst noch nie für irgendwas", dann weiß man schnell: Das mit den USA ist so viel mehr als eine Schnapsidee.

"Mein Cousin hat es genau so gemacht", sagt Saskia Lehninger, so ist die Idee entstanden, sich auch über die Agentur scholarbook.net für ein US-Sport-Stipendium zu bewerben. Ein Schreiben, ein paar Videos vom Fußball auf dem Erlanger Waldsportpark – schon hatte Saskia Lehninger die Auswahl: Mehrere Colleges bewarben sich um die Rechtsverteidigerin, die seit 2015 in der Landesligamannschaft der Spielvereinigung Erlangen kickt. "Ich habe mit mehreren Coaches über Skype telefoniert." Gleich der erste war der vom Nyack College, zeigte ihr Pläne vom Vorbereitungsprogramm, vom Trainingslager, vom Campus. "Ich habe mich in diesen 90 Minuten Gespräch gleich wohl gefühlt", sagt Saskia.

Eine Teamkameradin, die ebenfalls aus Deutschland kommt, hat die letzten Unsicherheiten ausgeräumt: "Sie meinte, das mit der Sprache, das lernt man schnell. Und das viele Training sei anfangs hart für den Körper, aber der stelle sich schnell drauf ein." Bis zu fünfmal wird Saskia Lehninger ab 13. August, wenn die Vorbereitung mit den Nyack Warriors für die Saison in der zweithöchsten Uni-Liga der USA beginnt, trainieren.

Bald in den USA: Saskia Lehninger.

Bald in den USA: Saskia Lehninger. © Foto: Gombert/dpa

"Als ich aus Weisendorf nach Erlangen gewechselt bin, war es viel professioneller. Aber was mich dort erwartet, wird noch einmal eine Stufe krasser sein": Reisen quer durch die USA für Auswärtsspiele und wenn die Uni anläuft, gibt es morgens und nachmittags Fußballtraining. "Besser kann es nicht sein, ich liebe Fußball und ich möchte mich sportlich unbedingt noch weiter entwickeln", sagt Saskia Lehninger.

Die Umstellung aus der fünfthöchsten Frauen-Liga in Deutschland wird hoffentlich nicht so schwer sein: "Der Coach meinte, seine Rechtsverteidigerin hat ihren Abschluss gemacht und wird die Uni verlassen. Er sieht in mir ihre Nachfolgerin. Auf der Bank möchte ich nicht sitzen." Das ist auch unwahrscheinlich: Rund 40 000 Euro kostet ein Studienjahr, durch Fußball werden diese Kosten erstattet, nur die für die Unterkunft auf dem Campus bleiben.

Saskias Eltern haben das dann auch schnell gemerkt, dass der Traum keine Schnapsidee mehr ist, und ihre Tochter mit allen Kräften unterstützt. Auch der Zwillingsbruder, über den sie überhaupt zum Fußball gekommen ist, und ihr Partner, die alle keine Steine in den Weg legen werden, haben sie versprochen. Auch wenn sie sie natürlich nur ungern weggehen lassen. Doch ab August darf Saskia Lehninger ihn dann leben, ihren Traum von den USA.

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