Gastronomie in Erlangen im Corona-Krisen-Modus

18.4.2020, 18:30 Uhr
Gastronomie in Erlangen im Corona-Krisen-Modus

© Klaus-Dieter Schreiter

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, hat Ministerpräsident Markus Söder die Ausgangsbeschränkungen bis zum 3. Mai verlängert. Gastronomiebetriebe bleiben weiterhin geschlossen, voraussichtlich bis mindestens Pfingsten. To-Go, Drive-In und Lieferungen sind aber weiterhin möglich. Etliche Gastronomen haben damit aber ein Problem.

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"Wir haben offenbar gleich zu Beginn der Krise richtig reagiert und unseren Bring- und Abhol-Service auch mit Inseraten in den Erlanger Nachrichten offensiv angeboten", sagt Marcel Palmer von der Gaststätte "Zur Grünen Au" an der Äußeren Brucker Straße. Schäufele, Schweinebraten, Schnitzel Wiener Art, Currywurst oder Fischfilet liefert er zu denselben Preisen, wie sie im Lokal gelten. So um die 30 Gerichte seien es täglich, die im gesamten Erlanger Postleitzahlbereich ausgefahren werden. Am Tresen für den Straßenverkauf aber würden sich kaum Gäste sehen lassen.

"Wir machen jedoch keine Kurzarbeit für die drei festen Mitarbeiter, weil wir auch eine soziale Verantwortung haben." Aber der Tisch, der heute nicht belegt sei, der werde natürlich nicht doppelt belegt, wenn einmal wieder Normalbetrieb laufe. Wie lange man das Geschäft so nun aufrechterhalten kann, weiß Marcel Palmer nicht. Aber bis Pfingsten – das hat Söder als möglichen Wiedereröffnungstermin für Gaststätten genannt – könne es gerade reichen.

Gastronomie in Erlangen im Corona-Krisen-Modus

© Klaus-Dieter Schreiter

Uli Krug, der Inhaber vom Zen am Altstädter Kirchenplatz, hat dagegen jetzt schon ein Problem. Und das nicht nur weil sein Restaurant geschlossen ist. Er hätte auch das Schlossgartenfest organisieren sollen, hat dafür bereits viel investiert. Und auch das Altstadtfest wird voraussichtlich nicht stattfinden können. Vorbereitet aber ist schon alles, und Kosten sind auch schon aufgelaufen. "Ich mache jetzt mit ,To Go‘ weiter, so lange ich davon die Mitarbeiter bezahlen kann und die etwas davon haben." Das geht nur so lange, bis Krug draufzahlen muss. Kurzarbeitergeld habe er zwar beantragt aber noch nicht erhalten, darum muss er das für seine Mitarbeiter vorstrecken: "Das aber geht nicht ewig."

Die Laufkundschaft fehlt

Eisdielen, sollte man meinen, haben kein allzu großes Problem damit, dass niemand in ihrer Lokalität sitzen darf. Immerhin machen sie gute Geschäfte mit dem Straßenverkauf. Aber die Laufkundschaft fehlt nun, sagt Rosi Benvenuto vom Eiscafé Gelatissimo. "Es sind ja kaum noch Menschen auf der Straße, das merken wir gewaltig. In der Stadt ist praktisch gar nichts los."

Hinzu kommt, dass das Eiscafé zwei Eiswagen besitzt, die gerne für Veranstaltungen gebucht wurden. Dieses Geschäft fällt nun komplett weg. Und die beiden Autos sind auch noch nicht bezahlt: "Ich weiß gar nicht, wie wir die Raten noch bezahlen sollen, wenn es so weiter geht." Im zum Gelatissimo gehörenden Laden am Neuen Markt wartet Daniel, der dort zur Aushilfe arbeitet, derweil auf Kunden. Auch er sagt: "Ich hoffe, dass am Nachmittag mehr Leute kommen".

Der Geschäftsführer vom Schwarzen Bären in der Inneren Brucker Straße, Thomas Clever, sieht nicht ganz so schwarz wie die Besitzer vieler anderer Gaststätten. Er bietet eine "kleine Karte" an mit Schnitzel, Spargel, Braten und Fisch, und liefert Speisen und Getränke im Stadtgebiet aus. Die Kunden können das Essen aber auch bei ihm abholen. Zwar sei das Geschäft in der letzten Woche etwas abgeflacht, aber immerhin habe er über Ostern rund 80 Essen verkauft. "Natürlich wiegt das das normale Geschäft nicht auf. Aber wir sind ein Familienbetrieb, da wurschteln wir uns so durch." Wenn man ohnehin keinen Garten habe, dann sei das etwas einfacher, meint Thomas Clever.

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