Gegen Abwärtstrend: Erlanger SPD setzt auf Orange statt Rot

22.2.2020, 15:58 Uhr
Florian Janik will bei der Kommunalwahl im März seinen Posten als Oberbürgermeister verteidigen.

© SPD Erlangen Florian Janik will bei der Kommunalwahl im März seinen Posten als Oberbürgermeister verteidigen.

Die Sozialdemokraten in der Städteachse Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach blicken gebannt auf die Kommunalwahl am 15. März. Drei Städte will die SPD halten, eine vierte zurückerobern. In Erlangen hat die Angst der SPD, den Oberbürgermeisterposten zu verlieren, eine Farbe. Statt in knalliges Sozi-Rot sind Wahlplakate, Flyer oder die Internetseite von Amtsinhaber Florian Janik (39) in dezentes Orange getaucht. Für Janik und seine Genossen scheint das einst stolze Rot der Sozialdemokratie eher Ballast als Rückenwind zu sein.


Erlanger SPD setzt konsequent auf junge Wähler


Mit der siechenden Bundes-SPD will man in der Hugenottenstadt offensichtlich nicht in einen Topf geworfen werden. Auch nicht mit dem Landesverband, der in Umfragen mittlerweile auf einen einstelligen Wert gesunken ist.

Erlanger SPD eher links orientiert

Dabei ist die Erlanger SPD seit jeher tiefrot. Hier waren die Genossinnen und Genossen zum Beispiel mehrheitlich gegen eine Fortsetzung der Großen Koalition. Die Wahl der ausgewiesenen Linken Saskia Esken und Norbert Walter-Borjahns wurde von den Sozialdemokraten in Erlangen geradezu frenetisch bejubelt. Auch Janik, der einen offenen Unterstützungsbrief für das Duo Esken/Walter-Borjahns unterschrieben hatte, war "sehr zufrieden" damit, dass diese schließlich zu den neuen Vorsitzenden der SPD gewählt wurden.

Die Parteistrategen im Erlanger August-Bebel-Haus sind allerdings nicht so blauäugig zu glauben, dass mit der Personalentscheidung auf Bundesebene die Chance einer Wiederwahl Janiks signifikant gestiegen ist. Hinzu kommen einige hausgemachte Probleme.


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So hadern manche Erlangerinnen und Erlanger, die noch vor sechs Jahren SPD gewählt haben, mit der stark ideologisierten Kommunalpolitik der Genossinnen und Genossen, die fast ausschließlich sozialpolitische Themen in den Vordergrund ihrer Arbeit im Stadtrat stellten, während die Innenstadt immer mehr verödete und die lokale Unternehmen noch immer auf ein dringend benötigtes Gewerbegebiet warten. Auch das Thema Bürgerbeteiligung, das sich die SPD im Wahlkampf 2014 auf die Fahnen geschrieben hatte, halten nicht wenige für nur halbherzig umgesetzt.

Fürchten muss die Erlanger SPD am 15. März vor allem die Grünen, die nicht nur im Bund im Höhenflug sind. Eine Stichwahl zwischen OB Janik und seiner Herausforderin von der Grünen Liste, Susanne Lender-Cassens, wäre zwar eine Sensation. Florian Janik weiß aber aus eigener Erfahrung, dass so etwas durchaus mit einer noch größeren Überraschung enden kann.

Wie die Fürther Sozialdemokraten mit der schlechten Stellung ihrer Partei im Bund umgehen, lesen Sie hier.

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