Gegner der Westumfahrung Neunkirchens sehen sich bestätigt

11.5.2017, 06:30 Uhr
Gegner der Westumfahrung Neunkirchens sehen sich  bestätigt

© Foto: Dieter Köchel

Die große Zahl von Einwänden gegen die Ortsumfahrung hat die genannten Organisationen ermutigt, die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf um Unterstützung zu bitten in dem Bemühen, Trinkwasser, bedrohte Tierarten und wertvolle Landschaft zu schützen. Noch deutlicher werden die Initiativen in einem weiteren Brief an Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann. Sie appellieren an den Minister, er solle die Planungen für die Westumfahrung von Neunkirchen und die Umfahrung von Dormitz stoppen; so könne der Weg für die Sanierung bestehender Straßen und für alternative Mobilitätskonzepte frei gemacht werden.

Dass Alternativen vor Ort möglich seien, betonte MUNk-Vorsitzende Bettine Wittmann. Derzeit sei ja die Erlanger Straße wegen der Fahrbahnerneuerung gesperrt. Trotzdem breche der Verkehr auf der Innerortsumgehung nicht zusammen. Die Gemeinde benötige ein Gesamtverkehrskonzept. Dazu gehöre ein Kreisverkehr an der Erlanger-/Henkerstegstraße, eine Entschärfung der Situation am Forchheimer Tor, ebenso der weitere Ausbau des ÖPNV in Richtung Forchheim sowie der Ausbau von Radwegen. Mit vielen kleinen Schritten könnte ihrer Ansicht nach in Zukunft viel bewegt werden.

Esther Schuck (BI Schwabachtal) bestärkte Wittmanns Argumente mit Parallelen zur Südumgehung Uttenreuths, die Verkehrsminister Herrmann 2012 gestoppt hat. Die regelmäßige Verkehrszählung bei Uttenreuth zeige, dass seit 2008 die Verkehrszahlen stabil sind. Durch den Verzicht auf die Umfahrung würden nun Verbesserungen im Bereich der Staatsstraße in der Ortsdurchfahrt möglich. Geh- und Radwege könnten verbreitert werden. Zudem werde "Flüsterasphalt" auf der Straße aufgebracht, um die Anwohner zu entlasten.

BN-Ortsvorsitzender Bernhard Birnfeld verdeutlichte die schädlichen Auswirkungen der geplanten Umgehungstrasse auf die Natur. Dadurch würden die Jagdreviere von insgesamt 15 Fledermausarten zerschnitten. 20, teils bedrohte, Vogelarten verlören ihre Rückzugsgebiete. Kultur- und Erholungslandschaft würde aufgegeben.

Martin Wieseckel, Landwirt aus Ebersbach und Mitglied der IG der Grundstücksbetroffenen, verwies auf die gesunde Mischstruktur von Natur und Kulturlandschaft im Ebersbacher Tal. Die Umgehungstrasse, dieses "überdimensionierte Projekt", würde viele nutzbare und genutzte Flächen verbrauchen und damit teils auch bäuerliche Existenzen bedrohen. "Wir geben unsere Grundstücke nicht her", sagte er kämpferisch.

BN-Regionalreferent Tom Konopka resümierte: "Wir sind grundoptimistisch; die Zeit arbeitet für uns." Denn das Staatliche Bauamt habe ja schon angekündigt, dass vor 2018 nicht mit einer Abarbeitung der Einwendungen gerechnet werden könne. Überdies hätten sich die Gegner der Westumfahrung mit einem eigenen Fachgutachten und einem Fachanwalt gut gewappnet.

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