Gehsteig in Baiersdorf wird plötzlich schmal

2.12.2019, 16:00 Uhr
Gehsteig in Baiersdorf wird plötzlich schmal

Es ist eine kuriose Situation. Mitten in der Altstadt, in der Seligmannstraße, reicht ein Grundstück in den Gehsteig hinein. Bisher kein Problem, weil die Grundbesitzer das Gehsteigstück nicht benötigten. Doch plötzlich ist alles anders.

Auf einmal ist der Bürgersteig schmaler geworden, stehen Kantsteine darauf und werden Pfosten für einen Zaun hochgezogen. "Das ist das gute Recht der Eigentümer", betont Sandra Thelen, Leiterin des städtischen Bauamts, wenn es auch etwas überraschend schnell gegangen sei.

Das hat auch flugs eine Nachbarin auf den Plan gerufen. Sie beklagte sich nicht nur beim Ordnungsamt der Stadt, sondern verständigte auch die Erlanger Nachrichten. Durch das Verlängern der Grundstücksgrenze auf den Gehsteig werde es unmöglich, mit einem Rollator oder mit einem Kinderwagen an dem Grundstück vorbeizukommen, ohne auf die Straße ausweichen zu müssen.

Doch Sandra Thelen kann Entwarnung geben. "Noch vor Weihnachten" sagt sie, "ist die — zugegeben provisorische — Verbreiterung des Gehsteigs geplant." Damit hoffe man gleichzeitig, eine Verkehrsberuhigung zu erzielen. Die sei nicht nur wegen des naheliegenden Seligmann-Kindergartens erwünscht, sondern werde auch von zahlreichen Anliegern der Straße seit längerem gefordert. Denn, fährt die Bauamtschefin fort, Autofahrer seien wohl vielfach zu schnell in der Seligmannstraße unterwegs. Das soll bald ein Ende haben.

Der Bauhof hat sich die Situation vor Ort bereits angesehen, so schnell wie möglich soll der Missstand beseitigt sein. Ohnehin habe die Stadt geplant, eine Verkehrsberuhigung der Seligmannstraße im Rahmen der Altstadtsanierung durchzuführen. Allerdings stehe der Straßenzug frühestens ab 2024 auf dem Sanierungsprogramm. Deshalb werde nun mit der provisorischen Verbreiterung des Gehweges bereits eine provisorische Verkehrsberuhigung eingerichtet.

Die Hausbesitzerin versteht die Aufregung nicht

Die Hausbesitzerin versteht die Aufregung nicht. "Das Grundstück ist immer schon in unserem Besitz." Und mit der Stadt, der man bisher die Nutzung des eigenen Grundstücks gestattet hatte, sei die Ausdehnung auf den Fußweg abgesprochen. Das habe auch seinen Grund. Das einstige Wohnhaus wurde abgerissen. Der Neubau für die junge Familie sei nicht mehr so genehmigt worden wie der Altbau. Dabei, so die Grundstücksbesitzerin, sei es um Abstandsflächen gegangen, aber auch darum, die vorgeschriebenen zwei Stellplätze auf eigenem Grund nachzuweisen. Das jedoch sei nur dadurch möglich gewesen, dass man nun ein Stück des Gehwegs ins eigene Grundstück zurückgeholt habe.

"Glauben Sie mir, ich bin Zwillingsmutter und habe selbst ein großes Interesse daran, dass Gehwege breit genug sind." Es sei ja vorbesprochen, dass der Gehsteig verbreitert und die Straße verengt werde. Nun kann das Problem zügig aus der Welt geschafft werden, wie die Stadt versichert, und damit der Weihnachtsfrieden Einzug halten.

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