Neuer Standort

Gemeinsam im Kampf gegen Krebs: Bayerns Uniklinika werden Standort für Nationales Tumorzentrum

Redaktion Erlanger Nachrichten

2.2.2023, 16:11 Uhr
Die vier bayerischen Uniklinika bilden einen Standort des nationalen Tumorzentrums, das Bild zeigt einen histologischen Schnitt durch das Gewebe eines Dickdarm-Karzinoms.

© imago-images/blickwinkel, NN Die vier bayerischen Uniklinika bilden einen Standort des nationalen Tumorzentrums, das Bild zeigt einen histologischen Schnitt durch das Gewebe eines Dickdarm-Karzinoms.

Bayern erhält erstmals einen eigenen Standort für das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen („NCT“) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DZKF). Das teilte das Universitätsklinikum Erlangen in einer Pressemeldung mit.

Der Verbund der vier Uniklinik-Standorte Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg, kurz Wera, wurde am Donnerstag, 2. Februar 2023, als offizieller NCT-Standort durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verkündet. Die Koordination des Standortes „NCT Wera“ liegt bei der Universitätsmedizin Würzburg. Das NCT Wera kann zukünftig mit bis zu 14,5 Millionen Euro pro Jahr durch das BMBF gefördert werden.

Laut Pressemitteilung ist das Ziel des NCT, die Krebsforschung patientenzentriert weiter auszubauen und so zukünftig mehr Krebskranken in Deutschland den Zugang zu innovativen Methoden in Diagnostik und Therapie zu ermöglichen. Auch die schnelle Entwicklung neuer Krebsmedikamente und die auf den einzelnen Erkrankten zugeschnittene personalisierte Medizin solle weiter gestärkt werden.

Das NCT ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum und, so die Mitteilung, "herausragenden Kompetenz-Standorten" in der universitären Krebsmedizin. Neben dem NCT Wera in Bayern wurden am 2. Februar 2023 drei weitere neue NCT-Standorte in Deutschland verkündet. Insgesamt verfügt das erweiterte NCT damit nun über sechs Standorte.

Prof. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Erlangen, wird in der Pressemitteilung zitiert: Wir freuen uns über diese Auszeichnung. Das Uniklinikum Erlangen hat den Anspruch, seinen an Krebs erkrankten Patientinnen und Patienten die bestmöglichste Diagnostik und Versorgung zu bieten. Mit der Gründung des CCC Erlangen-EMN und des Deutschen Zentrums für Immuntherapie wurden erste Meilensteine in Erlangen gesetzt."

Viel Lob vom Direktor des Erlanger Uni-Klinikums

Und weiter sagt Iro laut Mitteilung: "Mit der Auszeichnung der Deutschen Krebshilfe als Onkologisches Spitzenzentrum im Verbund mit unseren Partner-Uniklinika in Würzburg, Regensburg und Augsburg folgte ein weiterer. Nun gehören wir seit heute zum Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen („NCT Wera“) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DZKF). Das garantiert einen optimalen, standortübergreifenden Austausch von Krebsforscherinnen und Forschern sowie Ärztinnen und Ärzten und kommt letztlich ganz konkret der Versorgung von onkologischen Patienten in der Region und weit darüber hinaus zugute.“

Lobende Worte gab es, so die Pressemitteilung, unter anderem vom Sprecher des NCT-Standortes Wera: dem Hämatologen/Onkologen Prof. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Auch er würdigt die Einrichtung und sagt laut Mitteilung unter anderem: "Hiervon werden nun vor allem auch die Patientinnen und Patienten in der ländlichen Region profitieren".

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume betont: „Gemeinsam sind wir stark – das gilt auch beim Kampf gegen den Krebs. Die Aufnahme des Klinikverbunds ins Nationale Tumorzentrum belegt eindrucksvoll: Ganz Bayern ist herausragender Forschungsstandort und erste Adresse für Spitzenmedizin. Unsere Uniklinika finden gemeinsam Antworten auf eine der größten Fragen der Menschheit: Wie können wir den Kampf gegen den Krebs gewinnen? Kooperation und Innovation sind die entscheidenden Mittel gegen Krebs, eine der Geißeln der Menschheit.“

Versorgungsgebiet von rund acht Millionen Menschen

Die vier Wera-Partner decken ein Versorgungsgebiet von rund acht Millionen Menschen ab. Schwerpunkte des NCT Wera werden unter anderem der weitere Ausbau innovativer Immuntherapien („CAR-T-Zellen“) und die Entwicklung neuer molekularer Therapeutika sein. Zudem soll es gezielte Angebote für den wissenschaftlichen Nachwuchs geben und das bestehende Netzwerk klinischer Studien auch in großen ländlichen Regionen weiter ausgebaut werden.

Der neue bayerische NCT-Standort für das gemeinsame Netzwerk der Universitätsmedizin in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg wird die Forschungs- und Studieninfrastruktur an allen vier Wera-Standorten erheblich erweitern und die Translation von Ergebnissen aus der Grundlagenwissenschaft in klinische Studien und die klinische Versorgung gerade in der ländlichen Region der WERA-Standorte voranbringen.

Die Allianz der vier Comprehensive Cancer Center (CCC)-Standorte wurde 2022 als „Onkologisches Spitzenzentrum“ der Deutschen Krebshilfe ausgezeichnet („Comprehensive Cancer Center Allianz Wera“). Bereits jetzt werden hier pro Jahr mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten neu in gemeinsame klinische Studien eingebunden. Die kommenden Schritte für das NCT Wera sind nun der Aufbau der gemeinsamen Organisationsstrukturen und der weitere Ausbau der Forschungsaktivitäten mit aktiver Einbeziehung der Patienten.

Prof. Matthias W. Beckmann, Stellvertretender Sprecher der CCC Allianz WERA, Leiter des Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, sagt: „2022 haben wir uns über die Auszeichnung der Deutschen Krebshilfe als eines der 15 Onkologischen Spitzenzentren sehr gefreut. Nun folgt die weitere Auszeichnung als NCT-Standort. Internationale Expertinnen und Experten haben uns großes Vertrauen ausgesprochen, dass wir die Ergebnisse aus Spitzenforschung direkt Betroffenen in der Versorgung vor Ort und in der Fläche zukommen lassen.“

Hier gibt es weitere Informationen: Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz.de)

Keine Kommentare