Raus aus dem Elfenbeinturm

Geschichte zum Anfassen: Uni-Römerboot bei Nürnberger Consumenta

7.11.2021, 14:30 Uhr
Das Uni-Römerboot ist 2021 erstmals auf der Consumenta in Nürnberg zu bewundern. 

© Alfred Müller, NN Das Uni-Römerboot ist 2021 erstmals auf der Consumenta in Nürnberg zu bewundern. 

Herr Professor Dreyer, wie sind Sie auf die Idee gekommen, nun auch mit dem Uni-Römerboot die Consumenta zu besuchen?

Wir sind von den Organisatoren der Consumenta eingeladen worden, weil wir schon weitreichende Wirkung entfaltet hatten - das war Frühjahr 2020. Dann fiel die Consumenta aus, kurzfristig, obwohl wir alles vorbereitet hatten. Das war deprimierend, doch das Angebot der Consumenta-Verantwortlichen wiederholte sich. Wir haben nämlich eine Menge zu bieten. Mit mittlerweile zwei römischen Booten wollen wir ab nächstem Jahr durchstarten und am rätischen Limes beim römischen Gunzenhausen im Altmühlsee ein stolzes Besucherprogramm, von praktischen Workshops über Schülerrudern bis Teambuilding, starten, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gunzenhausen und dem Zweckverband Altmühlsee. Wir präsentieren Geschichte zum Anfassen, Bau von Römerbooten, römisches Handwerk. Schon jetzt finden Seminare mit Erlanger Studierenden vor Ort statt. Mein innovatives Ziel ist, einen dualen Studiengang zu schaffen, mit erstmalig praktischen Anteilen für Bachelorstudierende in Geschichte.

Sie haben ja schon beim Bau des Bootes Studierende, Akademiker und Freiwillige aller Art zusammengebracht, ist das ein weiterer Versuch, den akademischen Elfenbeinturm zu verlassen und alle Bevölkerungsschichten miteinzubeziehen?

Der Geschichtsprofessor Boris Dreyer ist der Initiator des Projektes "Römerboot" an der Erlanger Universität. 

Der Geschichtsprofessor Boris Dreyer ist der Initiator des Projektes "Römerboot" an der Erlanger Universität.  © Foto: Reinhard Krüger/epd

Es gibt keine bessere Gelegenheit, integrativ weit nach draußen zu wirken: Bootsbauer mit Studierenden, Schüler mit Rentnern. Wir haben alle bei der neuen römischen Werft, pensionierte Zahnärzte, Ingenieure, Schreiner. Es soll Sommers wie Winters emsig demonstriert und gearbeitet werden: Holzboote sind ein Dauerjob, aber diesen kann man verbinden mit vielen Aktivitäten: Wie arbeitet das traditionelle Handwerk? Wie müssen wir Lösungen für unsere Wissenslücken füllen? Da können die Praktiker auch uns Wissenschaftlern laufend Tipps geben. Eine fruchtbare Zusammenarbeit. Unser Ziel, Wissensvermittlung auf einem wissenschaftlich hohen Niveau, oder anders: Wissenschaft und Öffentlichkeit widersprechen sich nicht. Der Stand auf der Consumenta ist da eine super Gelegenheit, uns einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wie kommt das Römerboot bei den Besuchern der Consumenta an?

Ich muss sogar Nachschub an Info-Material liefern. Wir hätten gern mehr praktische Demonstrationen gemacht, aber wir verstehen, dass aus Sicherheitsgründen nicht alles möglich ist. Neben der Erlanger Fridericiana Alexandria Navis, kurz FAN, präsentieren wir Schildbau und die neuen römischen Katapulte. Dokumentationsfilme, die auch jetzt in eine Dokumentation von National Geographic in Amerika eingehen werden, werden demonstriert. Kleine und ältere Kinder können Bilder der FAN ausmalen oder auch Rätseln zur FAN lösen.Wir zeigen also viel dort, auch bekommen wir viele positive Rückmeldungen, manche sagen sogar, wir sind eines der Highlights der größten Verbrauchermesse Deutschlands sind.

Wer, wann und wo kann man die FAN auf der Consumenta sehen?

Wir sind in der Halle 1 und bieten den ganzen Tag über Aktivitäten von 9.30 bis 18 Uhr. Wir freuen uns auf jeden. Wir mussten aber aus Corona-Gründen unser Programm etwas zurückfahren, haben aber immer noch eine Menge im Angebot.

Gibt es auch irgendwann die Möglichkeit, die FAN wieder schwimmend zu erleben?

Natürlich: wir machen noch im Winter Schönheitsoperationen, denn die Filmaufnahmen im Oktober haben das Boot geschlaucht, dann werden wir in der neuen Saison wieder fahren, auf dem Altmühlsee, gerne aber auch in Erlangen.

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