Gibt's denn sowas: Gesundes Essen am Erlanger Berg

5.6.2017, 06:00 Uhr
Gibt's denn sowas: Gesundes Essen am Erlanger Berg

Es war eine lange Suche. Das Gelände der Bergkirchweih ist ja nicht gerade klein. Lebkuchenherzen, Schokobananen, Pommes und Currywurst gibt es ja an jeder Ecke. Richtig suchen musste man aber nach den etwas gesünderen Mahlzeiten.

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Ja, man musste schon ganz genau hinschauen und hinhören: "Es gibt doch seit diesem Jahr diesen veganen Stand", empfiehlt Thomas Fischer, der Sprecher der Kellerwirte, nachdem das ganze Gelände bereits einmal komplett abgelaufen worden war. "Gaumenschmaus Rudolph" heißt dieses Geschäft, das von André Hoffmann und dessen Frau zwar nicht komplett vegan, aber vegetarisch betrieben wird und seit diesem Jahr auch auf dem Berg vertreten ist.

Champignons mit Zwiebeln, Salz und Pfeffer. Na also. Direkt gegenüber kann man immerhin auch Maiskolben kaufen. Zwischen all den Kalorien-Bomben entdeckt man also doch noch den ein oder anderen Gastronomen, der vom Ernährungsberater wohl grünes Licht bekommen würde. Eine Heringsbraterei, heiße Backfische im Brötchen und Brotzeit-Stände mit Schnittlauch-, Tomaten-Mozzarella-, Radieschen- oder Käsebrötchen.

"Wenn man sich am Berg tatsächlich gesund ernähren will, dann ist so eine Käsebrotzeit natürlich mit am besten. Vielleicht mit einer eingelegten Gurke. Das geht im Kalorienvergleich ziemlich gut", sagt die Ernährungsmedizinerin der Universität Erlangen, Yurdagül Zopf, die für die Berg-Besucher auch eine kleine Rechnung aufstellte.

Ein Mann mit etwa 60 kg benötige laut Zopf beispielsweise täglich in etwa 2200 Kalorien. "Wenn man berechnet, dass er auf dem Berg eine Portion Pommes, eine Bratwurst und eine Tüte süße Mandeln isst, dann würde er auf genau 2200 Kalorien kommen. Der Tagesbedarf wäre dann abgedeckt. Mit einem Augenzwinkern gibt Prof. Zopf aber zu bedenken: "Wenn derjenige dann aber beim Après-Berg noch seine alkoholischen Getränke zu sich nimmt, dann wird es natürlich eng."

Zopf weiß aber als regelmäßige Berg-Besucherin auch, dass auf dem Berg für zwölf Tage ernährungstechnisch eher andere Regeln gelten, als normalerweise: "Wenn man nur ab und zu Kalorienschübe hat und diese dann nach dem Berg wieder kompensiert, dann ist es nicht so schlimm. Die Lebensqualität muss natürlich immer mit eingeschlossen werden in die Ernährungstherapie", sagt Zopf.

Nein, gesundes Essen wird auf der Bergkirchweih von den jährlich etwa eine Millionen Besuchern nicht erwartet: "Wenn ich da bin, esse ich immer Pommes. Es ist halt eine Kirchweih", sagt Renate. Und auch Martina Bohl, die mit ihren beiden Töchtern auf den Berg gekommen ist, findet das nicht all zu wichtig: "Unser Berg-Essen ist eine fränkische Bratwurst und gebrannte Mandeln." Die 7-jährige Tochter Eva hatte ohnehin Geburtstag. Und da durften Süßigkeiten natürlich nicht fehlen.

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