Große Baumpflanz-Aktion in Erlangen

23.4.2021, 06:00 Uhr
Große Baumpflanz-Aktion in Erlangen

© Harald Hofmann

Der Frühling ist gerade eifrig dabei, die Natur in sattes Grün einzutauchen. Auch die Stadt Erlangen hilft kräftig dabei mit: In der Werner-von-Siemens-Straße wurden in den vergangenen Tagen 93 neue Bäume gepflanzt, die die Stadt nachhaltig begrünen sollen. Die Betonung liegt auf nachhaltig, denn die Bäume wurden nach speziellen Kriterien ausgewählt: Sie sollen der prognostizierten klimatischen Erwärmung gewachsen sein und darüber hinaus sowohl Streusalz als auch Trockenheit gut vertragen. Ästhetische Kriterien – wie zum Beispiel die Herbstlaubfärbung – waren dabei zweitrangig.

Mehr als 90 000 Euro lässt sich die Stadt das kosten. Für das Pflanzen der Bäume ist die Abteilung Stadtgrün verantwortlich, zudem übernimmt sie die Pflege in den ersten fünf Jahren.

Bürger wählten Sorten mit aus

In der Vergangenheit hat die Abteilung schon kleinere Pilotprojekte dieser Art durchgeführt, die gesammelten Erfahrungen – beispielsweise die Auswahl geeigneter Bäume – lässt sie in der Werner-von-Siemens-Straße miteinfließen. Auch Bürger konnten sich an den Pilotprojekten beteiligen und Vorschläge für Baumsorten einreichen. Gut ein Dutzend verschiedene Baumarten haben es ins Sortiment der Abteilung Stadtgrün geschafft. Viele davon stammen ursprünglich aus wärmeren Breiten, so zum Beispiel die Schindel-Eiche, der Südliche Zürgelbaum oder der Eisenholzbaum aus dem Nordiran. In der Werner-von-Siemens-Straße sollen die Bäume, anders als an Straßenrändern sonst üblich, mit größtmöglicher Vielfalt gepflanzt werden, daher wird das volle Spektrum des Sortiments ausgenutzt. Diese Auswahl sei laut Bürgermeister Jörg Volleth nicht die Umsetzung eines politischen Vorhabens, sondern "pure Notwendigkeit" für die langfristige Begrünung der Stadt.

Neben der Auswahl der klimatisch am besten geeigneten Arten, spielt zudem die Bodenqualität eine wichtige Rolle für das Gedeihen der Bäume. Der für diese Gegend typisch sandige Boden hat nur eine geringe Wasserspeicherkapazität. Um dies zu kompensieren, wird er mit Lavagestein aus der Eifel angereichert. Außerdem wird der Erde ein spezieller Baumdünger beigemischt, der das Wachstum in den ersten drei Jahren unterstützen soll. Denn trotz allen Fortschritts in der Automobilbranche, sei die Bodenbelastung durch Feinstaubpartikel deutlich messbar, sagt Christoph Kintopp, Abteilungsleiter bei Stadtgrün.

Doch damit ist die Arbeit nicht getan: Wenn ein Baum weniger als 2,50 Meter Abstand zur Straße oder zu unterirdischen Leitungen hat, müssen aufwendig Wurzelschutzfolien in die Erde gesetzt werden. "Wir wollen ja nicht, dass irgendwann die Gasleitungen in die Luft gehen", sagt Kintopp. Bevor die Mitarbeiter von Stadtgrün das Loch in der Erde zuschütten, wird noch ein dickes Bewässerungsrohr um den Stamm herum eingegraben, durch das die Stadt den Baum in extremen Trockenzeiten direkt an der Wurzel mit Wasser versorgen kann.

Kalkhaltige Flüssigkeit

Nachdem die Gerüste zur Stabilisierung der Bäume angebracht sind, werden die Bäume noch "geweißelt". Dabei wird eine kalkhaltige Flüssigkeit um den Baumstamm gestrichen. Dies soll bei starken Temperaturunterschieden die Bildung von Rissen in der Rinde vorbeugen. "Die Inspiration fürs Weißeln der Bäume ist die Birke, bei der das Aufplatzen der Rinde höchst selten vorkommt", erklärt Kintopp.

Im Pflanzjahr der Bäume fällt ihr Grün immer etwas bescheiden aus, dafür wird sich Erlangen auch in 50 Jahren noch an ihrer Pracht erfreuen können.

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