Größte Baustelle Erlangens kostet 40 Millionen

21.9.2020, 11:30 Uhr
Größte Baustelle Erlangens kostet 40 Millionen

© Andre De Geare

"Teurer" muss nicht immer, zuweilen geht’s auch anders. So werden jetzt die Kosten für den Kultur- und Bildungscampus (KuBiC) Frankenhof wohl deutlich geringer steigen, als noch vor einem Jahr angenommen. Von dieser freudigen Entwicklung hat das städtische Baureferat jüngst die Mitglieder des Bauausschusses informiert.

Noch im vergangenen Jahr war es zu einer erheblichen Verzögerung des Projekts gekommen: Arbeiten waren von der beauftragten Firma nicht wie vereinbart ausgeführt worden. Dazu gesellte sich unter anderem die Hochkonjunkturphase der Bauwirtschaft, die unsichere Weltlage und der bevorstehende Brexit.

Europaweite Ausschreibung

Da der KuBiC, der auch durch Bund-Länder-Mittel finanziert wird, preislich über fünf Millionen Euro lag, musste eine europaweite Ausschreibung der Baumaßnahmen erfolgen. Daran konnten sich seinerzeit auch noch britische Unternehmen beteiligen. Allerdings ging das Brexit-Gespenst um, nicht zuletzt deswegen hielten sich Firmen aus der EU mit Angeboten zurück.

Nicht genug damit: Es musste auch eine 14-monatige Verzögerung in Kauf genommen werden, weil bei der EU-Ausschreibung für die Rohbauarbeiten am KuBiC ein viel zu teures Angebot abgegeben wurde. Das lehnte die Stadt jedoch ab, und so schaltete jenes Unternehmen die "Vergabekammer" ein, die ein Nachprüfungsverfahren durchführte.

Bis zu 20 Prozent Mehrkosten

So konnte der Baubeginn erst im Juni statt im April 2018 erfolgen. Baureferent Josef Weber wies noch im Oktober 2019 darauf hin, dass es aktuell für die Verwaltung immer schwieriger werde, bei großen Projekten eine seriöse Zeitplanung vorzulegen. Denn die Baubranche boomt und die Kostensteigerungen machen eine verlässliche Kalkulation schwierig.

Denn mittlerweile sind rund drei Viertel der bau- und haustechnischen Gewerke vergeben, insbesondere für die Freiflächengestaltung stehen allerdings größere Vergaben aus. Auf der Grundlage der bisherigen Vergaben gehen nun die Verwaltungsoberen davon aus, dass die Mehrkosten sich in einem Bereich von 11 bis 20 Prozent bewegen. Die Gesamtkosten lägen damit in einer Spanne von nunmehr 38,8 bis etwa 42,3 Millionen Euro. Und das ist die gute Nachricht.

Größte Baustelle Erlangens

Mit dem KuBiC Frankenhof, der derzeit wohl größten Baustelle Erlangens, entsteht bekanntlich ein neues kulturelles Zentrum inmitten der Stadt – wir berichteten. Einerseits sollen dabei die Jugendkunstschule und Teile der Volkshochschule mit Seminarräumen und Kreativwerkstätten untergebracht werden, zum andern aber auch das Deutsch-Französische Institut und die Städtische Sing- und Musikschule.

In diesem Sommer wurden bereits der Rohbau für die zukünftige Kindertagesstätte und die Rohbauarbeiten für den Saalneubau abgeschlossen. Die Stahlbauarbeiten für die Aufstockung über der ehemaligen Jugendherberge befinden sich derzeit in der Werk- und Montageplanung. Die Montage soll noch 2020 erfolgen. Und im Winter wird der Innenausbau anvisiert.

Kita ab Mai 2022

Nach der anfänglichen Terminplanung war vorgesehen, die Kita bis Ende Mai 2022 und die anderen Gebäudeteile bis Herbst 2022 fertigzustellen. Doch trotz der erwähnten Fortschritte auf der Baustelle wird das gesamte Projekt wohl erst im ersten Quartal 2023 abgeschlossen werden können, hieß es. Als Grund dafür werden "unvorhersehbare personelle Engpässe" bei einem Planungsbüro genannt. Ganz ohne Verzögerungen geht’s beim KuBiC offenbar doch nicht voran.

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