Gynäkologie: Uniklinik Erlangen beim NZ-Klinikcheck vorn

18.8.2018, 06:00 Uhr
Chefarzt Professor Matthias Beckmann (l.) und sein Oberarzt Alexander Hein vom Universitätsklinikum Erlangen erklären, wann eine Operation an den Eierstöcken notwendig ist und wann nicht.

© Hubert Bösl Chefarzt Professor Matthias Beckmann (l.) und sein Oberarzt Alexander Hein vom Universitätsklinikum Erlangen erklären, wann eine Operation an den Eierstöcken notwendig ist und wann nicht.

Im regionalen Vergleich von 25 Krankenhaus-Standorten im Großraum Nürnberg bietet die Uniklinik Erlangen die beste Behandlungsqualität bei Operationen an den Eierstöcken und Eileitern. Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben das Ranking aus öffentlich zugänglichen Daten der Kliniken für die gesetzliche Qualitätsmessung erstellt. Auf den weiteren Siegerplätzen in der Spitzenkategorie folgen das Klinikum Neumarkt und das St.-Theresien-Krankenhaus Nürnberg.

Gynäkologie: Uniklinik Erlangen beim NZ-Klinikcheck vorn

© FAU Nürnberg

Neben Krebs können auch gutartige Erkrankungen einen chirurgischen Eingriff an dem weiblichen Geschlechtsorgan nötig machen. Der häufigste Fall sind Zysten, sie können angeboren oder zum Beispiel durch eine Endometriose-Erkrankung ausgelöst sein. Umgekehrt muss aber längst nicht jede Zyste am Eierstock operiert werden, erläutern Chefarzt Prof. Matthias Beckmann und Oberarzt PD Dr. Alexander Hein von der Erlanger Frauenklinik in der Printausgabe der Nürnberger Zeitung.

Mit dem Alter steigt das Risiko

Viele Zysten entstehen als natürliche Folge der körpereigenen Geschlechtshormone und bilden sich von selbst zurück. Eine Entfernung sei bei Frauen im jüngeren Lebensalter erst dann zu erwägen, wenn die Geschwulst Beschwerden und Schmerzen macht und größer als fünf Zentimeter ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Veränderung am Eierstock bösartig ist und das Organ entfernt werden muss, steigt ab den Wechseljahren mit dem Alter immer weiter an. Eindeutig nachweisen lässt sich ein Ovarialkarzinom allerdings nur durch eine Operation.

Gynäkologie: Uniklinik Erlangen beim NZ-Klinikcheck vorn

© Veronika Schiller

Für die Risikoabschätzung bräuchten die behandelnden Ärzte eine "Partnerschaft" mit der Patientin, sagen Beckmann und Hein: "Sie muss verstehen, um welche Wahrscheinlichkeiten es geht, und das Risiko mittragen. Immerhin geht es um einen möglichen Verlust des Eierstocks und den Verlust der Fruchtbarkeit." Mit 1200 Eingriffen jährlich führt das Erlanger Universitätsklinikum die mit Abstand höchste Anzahl in der Region durch. In den allermeisten Fällen gehen die Operateure minimalinvasiv mit einer sogenannten Bauchspiegelung vor.

Der NZ-Klinikcheck bewertete neben einer möglichst hohen Fallzahl und Erfahrung außerdem, dass es möglichst selten zu Komplikationen kam und dass Eierstöcke und Eileiter nicht ohne medizinisch eindeutigen Anlass entfernt wurden. Auch die Patientenzufriedenheitsrate floss in das Ranking ein.

Der NZ-Klinikcheck

"Ziel unseres Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region insgesamt anzuheben", erklärt PD Dr. Martin Emmert, der verantwortliche Wissenschaftler am Nürnberger Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.

Die GoogleMap zeigt alle gerankten Häuser. Falls diese Karte nicht angezeigt wird, benutzen Sie bitte diesen Link.

 

Im NZ-Klinikcheck (er findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt) schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten.


Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck finden Sie hier. 


Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann." Von Häusern in der weniger guten Kategorie drei ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend.

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