Halota zwischen HC Erlangen und Salädchen

22.11.2017, 18:30 Uhr
Wie man ihn kennt: Thomas Halota spielt in der U23.

© Foto: Harald Sippel Wie man ihn kennt: Thomas Halota spielt in der U23.

So hatte man Thomas Halota lange nicht mehr gesehen. Ein Tor nach dem anderen, ein Hammer unter die Latte, eine frecher Dreher, immer wieder lief der Kapitän von der linken Seite an, wuchtete sich an den Kreis und versenkte den Ball im Netz. Thomas Halota hatte Spaß am Handball. Und das ist aktuell beim HC Erlangen schon etwas Bemerkenswertes.

Für das Bundesliga-Team läuft es schlecht, viele Verletzte belasten den Kader, in der ersten und auch in der zweiten Mannschaft. Die U23 ist zuletzt abgerutscht in der Tabelle, in der dritten Liga droht der Abstieg ins Mittelfeld — wobei selbst das für den Aufsteiger noch in Ordnung wäre. Trotzdem ist dem Team die Leichtigkeit abhanden gekommen, zwei Niederlagen gab es zuletzt. Gegen die MSG Groß-Bieberau/Modau aber gelang ein Sieg, und was für einer.

Der Gegner war chancenlos, nach sieben Minuten lag der HCE bereits drei Tore in Front (5:2), fünf Tore waren es zur Pause (14:9). Keeper Philipp Walzik musste mangels Alternativen durchspielen, hielt aber erneut überragend. Über 20:12 (39.), 26:16 (48.) und 31:20 (56.) zogen die Erlanger davon. Jakob Hoffmanns stieg im Rückraum unaufhaltsam hoch und warf die meisten Tore der Hausherren (7), Marwin Wunder wuselte auf der rechten Außenbahn auf und ab, erzielte selbst sechs Treffer, und dann war da noch Thomas Halota.

Vor allem im zweiten Durchgang kam er zum Einsatz und warf selbst dann noch fünf Tore. Selbstverständlich ist das nicht, denn Thomas Halota hat eigentlich anderes im Kopf.

"Zum Start, während der Fürther Kirchweih, war es noch mau. Seither kommen immer mehr Leute, es wird von Tag zu Tag besser. Dafür, dass ich seit eineinhalb Monaten offen habe, ist es schon gut. Und es schmeckt den Gästen." Doch das alles hat Kraft gekostet, "die ersten drei Wochen 24/7", sagt der Junggastronom über seine Arbeitszeiten. An Handball war zunächst kaum zu denken. Mittlerweile ist das anders.

"Ich versuche, zweimal in der Woche direkt ins Training zu fahren. Es ist sehr schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen, mein Beruf, Freundin, Handball." An den Wochenenden ist Halota wieder immer dabei. "Das ist auch für die Mannschaft wichtig." Und für ihn selbst: Beim Handball kann Halota abschalten. "Dann habe ich mal kein Salädchen im Kopf. Mit den Jungs, wir sind eine super Mannschaft, das macht so viel Spaß." Gegen Groß-Bieberau war das kaum zu übersehen.

"Dass wir so deutlich gewinnen, war unerwartet", sagt der Kapitän. "Die letzten Spiele waren sehr schwer, teilweise echt knapp. In Hanau hätten wir gewinnen müssen. Das jetzt war ein Befreiungsschlag für uns. Die Tabellensituation sieht auf den ersten Blick schön aus, aber nach unten geht es recht schnell. Deswegen war es für die Moral und für den Kampf wichtig, Punkte einzufahren." Die Gefahr, nach unten durchgereicht zu werden, "ist immer ein bisschen im Hinterkopf", sagt Halota. "Wir sind sehr gut gestartet, Platz zwei war eine Momentaufnahme."

"Sensationell gemacht"

Der Schlüssel an diesem Sonntag: "Wir haben den Gegner früh gebrochen. Das, was uns auszeichnet, war beim Gegner nicht so: Dass wir immer bis zum Schluss kämpfen. Das ist eine unserer Tugenden. Wir haben es bis zum Schluss durchgezogen." Auch Coach Tobias Wannenmacher, diesmal nur als Trainer an der Seitenlinie und nicht mehr als Abwehrhüne am Kreis, war zufrieden. "Uns fehlen sechs Spieler, doch wir haben einen großen Kader. Andere Spieler müssen Verantwortung übernehmen, das haben sie sensationell gemacht."

Ein Spiel hat die U23 noch vor der Winterpause, zu Hause gegen den Northeimer HC (9. Dezember, 19 Uhr). "Jetzt haben wir 16 Punkte. Wir wollten am Runden-Ende 26 Punkte haben, dann bist du sicher drin", rechnet Wannenmacher vor. "Wir dürfen nur nicht überheblich werden, das werden die Jungs auch nicht." Oberstes Ziel ist weiterhin der Klassenverbleib. "Doch wenn die Jungs ihre Stärken aufs Parkett bringen, müssen sie erst einmal gestoppt werden."

Im Tabellenkeller kristallisieren sich aktuell die Abstiegskandidaten heraus, der HCE gehört nicht dazu. "Du musst schauen, dass du ein Team bist. Dann kämpft einer für den anderen", sagt Wannenmacher. "Und das macht einen stolz." Einen neuen Team-Treff gibt es übrigens auch, eine Salat-Bar in der Fürther Fußgängerzone. Thomas Halota freut’s.

Keine Kommentare