Hedenus-Grundschule Erlangen: Container für den Ganztag?

27.3.2021, 18:28 Uhr
Hedenus-Grundschule Erlangen: Container für den Ganztag?

© Harald Sippel

Genau zehn Jahre ist es her, als man an der Hedenus-Grundschule so richtig Grund zur Freude hatte: Es wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert und zugleich über die gelungene Sanierung von Schulhaus und Turnhalle gejubelt. Im Jahr 2021 hingegen ist die Stimmung eher trübe, um nicht zu sagen: äußerst angespannt. Denn vor kurzem wurde deutlich, dass im kommenden Schuljahr Ganztagsplätze fehlen werden – ungefähr 20. Für berufstätige Eltern ist das ein Grund zu maximaler Sorge, zumal in der Umgebung in Alterlangen nicht die Möglichkeit besteht, auf einen Hort auszuweichen.

Im jüngsten Bildungsausschuss wurde das Problem dargestellt – sowohl von Elternseite als auch von der Seite der Schule. Es ist ein Problem mit Ansage. Denn deutlich wurde auch, dass bereits in Sitzungen des Stadtteilbeirats die Situation angesprochen worden war. Von der Stadt reagiert wurde allerdings nicht.

Seit der von der Schule organisierte offene Ganztag – für den die Volkshochschule als externer Kooperationspartner Personal zur Verfügung stellt – vor zwei Jahren die von einem Förderverein nicht mehr weitergeführte Mittagsbetreuung abgelöst hatte, war mit mehr als den 200 zugelassenen Ganztagsplätzen agiert worden. Eine Improvisation.

Größtes Problem: Mensabetrieb

Das größte Problem dabei: der Mensabetrieb. In vier Schichten werden die Kinder durch den kleinen Mensaraum durchgeschleust. "Es handelt sich um ein Zimmer mit vier Tischen, wo es eng zur Sache geht", schildert der Elternbeiratsvorsitzende Markus Seraphim die Situation. Man müsse jetzt zu einer flexiblen, kreativen Lösung kommen, hieß es von mehreren Seiten im Bildungsausschuss.

Bildungsreferentin Anke Steinert-Neuwirth sprach von einer "Verantwortungsgemeinschaft" von Schule, Jugendhilfe und staatlichem Schulamt. Es müssten räumlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Und es sei nun Aufgabe der Schule, "dass man alles anschaut". Grünen-Stadträtin Kerstin Heuer sagte: "Eine gute Lösung kann es kurzfristig nicht geben. Wir müssen aber schauen, dass wir jetzt das Beste daraus machen."

"Zügig arbeiten"

Ein konkreter Vorschlag kam dann von ÖDP-Stadträtin Barbara Grille. "Es kann nicht sein, dass wir mit dem Schlagwort ,kreative Lösungen‘ vertrösten. Ich bitte darum, dass wir hier zügig arbeiten", sagte sie und stellte den Antrag, dass die Verwaltung im nächsten Bauausschuss des Stadtrats am Dienstag, 13. April, einen Kostenvoranschlag für eine Containerlösung vorlegen soll.

Mittlerweile hat die ÖDP noch einen Folgeantrag nachgeschoben. Darin wird gebeten, dass Elternvertreter und Schulleitung sowie Mitglieder des Bildungsausschusses ebenfalls in die Sitzung des Bauausschusses eingeladen werden, damit die Lösungsvorschläge gemeinsam diskutiert werden können und möglichst schnell eine Lösung gefunden wird.

Die VHS solle in diesen Planungsprozess mit eingebunden werden, "damit rechtzeitig und ausreichend Betreuungskapazitäten eingeplant werden". Mittelfristig, so heißt es in dem ÖDP-Antrag weiterhin, beantrage man, dass eine feste Gebäude-Lösung geplant wird.

Junge Familien nehmen zu

Wie im Stadtteil Alterlangen bei der zunehmenden Zahl junger Familien mit Angeboten der Grundschulkinder-Betreuung in Zukunft tatsächlich verfahren werden soll, wird mit Sicherheit noch Gegenstand weiterer Betrachtungen sein müssen. "Wir müssen hier eine Jugendhilfeeinrichtung schaffen", meinte im Bildungsausschuss CSU-Stadtrat Martin Ogiermann.

Für die Zukunft formulierte er auch sein Wunschbild, das allerdings nicht von allen geteilt wurde: "Die Familiensituation muss im Mittelpunkt stehen, die Berufstätigkeit muss sich anpassen", sagte er.

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