Hochgeschwindigkeitsfunk aus Erlangen

17.2.2021, 06:00 Uhr
Hochgeschwindigkeitsfunk aus Erlangen

© Stefan Sauer/zb/dpa

Herr Niemann, können Sie in wenigen Worten Unterschiede zwischen 5G und 6G erklären und was entwickelt die Fraunhofer-Gesellschaft für diesen neuen Standard?

Auf der einen Seite ist zu erwarten, dass 6G eine konsequente Weiterentwicklung der bisherigen Mobilfunkstandards ist, also höhere Datenraten und schnellere Downloads bieten wird. Auf der anderen Seite werden sich, insbesondere durch die Erschließung der Terahertz-Frequenzen ab 100 GHz, völlig neue Möglichkeiten durch eine Kombination aus sehr hoher Datenrate, extremer Verfügbarkeit und hochgenauer Positionierung ergeben.

6G SENTINEL nimmt Verbesserungen an den Antennen und Front-End-Modulen von Endgeräten genauso in den Blick wie die Optimierung von Übertragungstechnologien im Funkzugangsnetz (RAN) und die Flexibilisierung des Kernnetzes. Das Projekt leistet damit Beiträge zur Weiterentwicklung aller relevanten Komponenten eines Mobilfunknetzes.

Was sind die Herausforderungen, die das Projekt 6G SENTINEL adressiert?

Hochgeschwindigkeitsfunk aus Erlangen

© Karoline Glasow

In 6G SENTINEL werden Terahertz-Technologien für die Kommunikation mit extrem hohen Datenraten erforscht. Eine Flexibilisierung und Modularisierung der Netze, insbesondere auch im Kernnetz, soll für grenzenlose Verfügbarkeit von 6G sorgen. Hierbei spielt auch die Einbindung von Satelliten und sogenannten fliegenden Plattformen eine bedeutende Rolle. Eine Vollintegrierte Lokalisierung wird in 6G für eine deutlich gesteigerte Genauigkeit bei der Positionsbestimmung sorgen.

Welche neuen Anwendungen werden mit 6G möglich sein?

Anwendungsbereiche sind beispielsweise Virtual/Augmented Reality, digitale Zwillinge, Telemedizin oder auch das autonome Fahren. 6G wird sich zu einem heterogenen Kommunikationssystem entwickeln, dessen Netzarchitektur sich flexibel an die jeweilige Anwendung anpassen lässt. Ganz neue Möglichkeiten werden sich über 6G-basierte Funknetze am Körper ergeben, beispielsweise zur Überwachung von Vitalparametern in Echtzeit.

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