Hohe Temperaturen: Erste Hitze-Patienten behandelt

25.6.2019, 05:50 Uhr
Hohe Temperaturen: Erste Hitze-Patienten behandelt

© Franco Silvi/ANSA/dpa

Sahara-Feeling mitten in Erlangen: Gesunde stecken die Hitze wohl noch relativ gut weg. Doch was ist mit Älteren oder mit Kranken? Die Erlanger Nachrichten fragten bei den hiesigen Kliniken nach, wie sie sich und ihre Patienten auf Temperaturen von voraussichtlich weit über 30 Grad vorbereiten.

Das Erlanger Universitätsklinikum musste nicht lange auf die ersten Hitze-Geplagten warten: Bereits am vergangenen Wochenende hatte ein Mann mit einem Sonnenstich die Notaufnahme des Internistischen Zentrums aufgesucht. Nun, da die Temperaturen täglich, ja fast schon stündlich steigen, nimmt auch die Zahl der Hilfesuchenden zu. "Allein am Montagmittag gab es vier Patienten, die gleichzeitig mit einem Hitzekollaps in die Ambulanz eingeliefert wurden", berichtet Rüdiger Görtz, der Oberärztliche Leiter der Internistischen Notaufnahme.

Viel Flüssigkeit und luftige, kurze Kleidung

Wer zu viel in der Sonne war oder ist und dann beispielsweise unter Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen leidet, sollte sofort in den Schatten gehen, rät der Mediziner. "Diese Beschwerden können Vorboten eines Hitzekollapses oder sogar eines Hitzeschlags oder Sonnenstichs sein". Wenn bereits der Herz-Kreislauf versagt, muss sofort der Rettungsdienst gerufen werden.

Verhindern lassen sich solche Notfälle vor allem durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und luftige, kurze Kleidung. "Damit", sagt Görtz, "lässt sich eine Überhitzung des Körpers vermeiden". Zudem müssen Kopf und Körper ausreichend vor der Sonne geschützt werden. Insbesondere Ältere sollen regelmäßig trinken und Überanstrengungen meiden.

Die Patienten indes, die schon in der Uniklinik liegen, haben in ihren Zimmern allerdings keine Klimaanlagen, diese bringen nur in Sonderbereichen wie Intensivstationen oder Notfallaufnahmen Kühle. Zapfstationen sorgen auf Stationen und Büroetagen für gekühltes Wasser — für Patienten und Beschäftigte.

Wasserspender im Waldkrankenhaus

Im Malteser Waldkrankenhaus St. Marien stehen für Mitarbeiter, Patienten und Besucher ebenfalls ausreichend Wasserspender zur Verfügung. Rolladensysteme schützen vor Sonneneinstrahlung. Auch in der Einrichtung in der Rathsberger Straße machen sich die Temperaturen bemerkbar: "In letzter Zeit wurden vermehrt insbesondere ältere Patienten mit Beschwerden wie niedrigem Blutdruck oder Kollapszuständen eingeliefert", sagt der Internist Jürgen Vestner (Organisatorische Leitung Notaufnahme).

Gerade Senioren, die ohnehin schon zu verminderter Flüssigkeitsaufnahme neigten, seien bei diesen Temperaturen mit Blick auf eine mögliche Austrocknung besonders gefährdet, warnt der Oberarzt. Falls in den nächsten Tagen noch weitere vor allem ältere Menschen mit Hitzeproblemen eingeliefert werden sollten, ist das Waldkrankenhaus nach eigenen Angaben mit seinem Geriatrie-Zentrum dafür "bestens ausgestattet und vorbereitet".

Klassische Hitze-Kranke erwartet das Klinikum am Europakanal, das zu den Bezirkskliniken Mittelfranken gehört, in der heißen Phase hingegen nicht. In dem Haus werden rein psychiatrische oder neurologische Fälle behandelt. Doch die Beschäftigten seien schon per Mitteilung mit Verhaltensmaßnahmen zur Hitzewelle versorgt worden, betont Carina Knoll aus der Pressestelle der Bezirkskliniken Mittelfranken.

Darin sind etwa Tipps zum Lüften (nachts oder in den frühen Morgenstunden, um die Nachtauskühlung zu nutzen) enthalten. Besondere Kühlanlagen gibt es in den Krankenzimmern nicht, stattdessen aber kostenlos auch dort Mineralwasser und Trinkwasserspender.

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