Hunde-Ärger in Erlangen: Schäfer zieht nach Oberfranken

8.5.2019, 15:58 Uhr
Hunde-Ärger in Erlangen: Schäfer zieht nach Oberfranken

© Klaus-Dieter Schreiter

Sie sind wollig. Sie wirken gemütlich. Und sie beißen nicht. Schafe sind Sympathieträger. Und zwar nicht erst, seit sich Shaun das Schaf mit seinen liebenswerten Streichen in unsere Herzen geschlichen hat. "Da geht sie dahin, die Kindheit(serinnerung)."

Mit Bemerkungen wie dieser haben Erlangerinnen und Erlanger auf Facebook die Nachricht der EN bedauert, dass Schäfer Heiner Bernard mit seinen Tieren der Hugenottenstadt nun endgültig den Rücken zukehrt.

Mit 400 Mutterschafen und ein paar Hundert Lämmern und — nicht zu vergessen — 38 Ziegen ist der Erlanger Schäfer nach Oberfranken umgezogen. Das hat er seit vielen Jahren zwar in jedem Frühjahr getan. Doch diesmal ist es für immer.

Warum wird er im kommenden Herbst erstmals nicht zurückkommen? "Flächenmangel", sagt er lapidar. Und dann ist da noch etwas, das ihm seit langem zusetzt: der Ärger mit den frei laufenden Hunden.

Das Schäferhaus hat Bernard im Jahr 2000 verkauft. Sein Schafstall war bis zuletzt in Büchenbach am Holzweg, oftmals konnte man seine Schafe aber auch auf einer eingezäunten Weide im Regnitzgrund beim DJK-Sportplatz sehen. Allerdings nicht in den Sommermonaten. Seit Jahren hat er seine Tiere im Frühjahr nach Oberfranken, an den Püttlacher Berg, gebracht. Denn die 30 Hektar, die er in den Regnitzauen von Landwirten pachtete und mit seinen Schafen beweidete, reichten zwar als Herbst- und Winterweide aus ("wobei dann aber auch kein Hochwasser kommen durfte"), nicht aber als Sommerweide. Da braucht er 150 Hektar. Die hat er nun gefunden, bei Himmelkron in Oberfranken.

Hunde-Ärger in Erlangen: Schäfer zieht nach Oberfranken

© Klaus-Dieter Schreiter

Dem Stress, in Lastwagen verladen zu werden, muss er die Tiere künftig also nicht mehr aussetzen, am Samstagmorgen war das letzte Mal. Und auch ein anderer Stress bleibt den Schafen in Zukunft erspart. Der Stress mit den Hunden. 30 Schafe seien ihm über die Jahre verendet, sagt Bernard, weil bellende Hunde in die Herde hineingerast seien. "Die Leute halten sich nicht an die Anleinpflicht", musste er wiederholt feststellen. Immer wieder kam es vor, dass trächtige Schafe dabei einen derartigen Schock erlitten, dass sie den Fötus abwarfen. "Die Nabelschnur reißt von der Gebärmutter ab, es kommt zur Totgeburt." Immer wieder seien ihm darüber hinaus die Schafe nachts aus der Weide ausgebrochen, weil Hundehalter ihre Tiere in den Nachtstunden frei herumlaufen lassen.

Auch im Naturschutzgebiet Exerzierplatz gab es uneinsichtige Hundehalter, die nicht verstehen wollten, warum ihre Tiere wegen der bodenbrütenden Vögel an die Leine mussten, während sich Bernard mit seinen Schafen und Hütehunden frei bewegen durfte.

Allerdings wird dort die Beweidung mit Schafen auch ohne ihn weitergehen, seit zwei Jahren kommt der Nürnberger Schäfer Erich Kießlinger hierher. Die Stadt hat mit ihm auch jetzt wieder einen Beweidungsvertrag abgeschlossen.Denn die Beweidung mit Schafen ist die naturschonendste Art der Flächenpflege und gewährleistet eine größere Artenvielfalt.

 

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