HuPfla Erlangen: Planungen für Erinnerungsort gehen weiter

2.11.2020, 15:30 Uhr
HuPfla Erlangen: Planungen für Erinnerungsort gehen weiter

© Harald Sippel

In der jüngsten Sitzung des Stadtrats stand die HuPfla und mit ihr die Gedenkstätte für die Opfer der Krankenmorde der Nazis, die in Erlangen geschaffen werden soll, auf der Tagesordnung. Es wurde beschlossen, dass ab dem kommenden Jahr ein gesellschaftlich breit besetztes, öffentliches Forum die weitere Konzeption des Lern- und Gedenkorts begleiten soll.

Neben den potenziellen Trägern des Erinnerungs- und Zukunftsortes sollen zum Beispiel Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften, Vereine und Initiativen aus der Stadtgesellschaft und das Aktionsbündnis "Gedenken gestalten – HuPfla erhalten" in das Forum berufen werden.

Das Forum ist jedoch auch für alle Interessierten und Institutionen offen.

Jeder könne dazu stoßen, das Forum sei "kein geschlossener Club", sagte Oberbürgermeister Florian Janik. Bis Ende des Jahres soll ein konkreter Vorschlag für die Besetzung ausgearbeitet werden. Grundlage für die weiteren inhaltlichen Planungen ist das Rahmenkonzept, das der renommierte Gedenkstättenexperte Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Julius Scharnetzky erarbeitet haben.

Trägerschaft muss geklärt werden

Vor dem Beginn der weiteren Planungen, so führte OB Janik aus, sei die Trägerschaft zwischen der Stadt Erlangen, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem Universitätsklinikum Erlangen, dem Bezirk Mittelfranken und den Bezirkskliniken Mittelfranken sowie dem Freistaat Bayern zu klären und ein langfristiges Trägerkonzept zu erarbeiten.

Die Stadt ist auf die anderen Akteure zugegangen und steht im Austausch mit dem Freistaat Bayern. Die Trägerschaft entscheidet über das Konzept, das Raumprogramm und die Finanzierung des Baus, des Unterhalts und des Betriebs. Zudem wird sie Bauherr des Lern- und Gedenkortes. Eine vorläufige Zeitplanung sieht vor, die Trägerschaft bis Ende 2021 zu gründen. Bis zum Jahr 2022 sollen die Schärfung des Konzepts erfolgen, die Finanzierung geklärt und ein freiraumplanerisch-architektonischer Wettbewerb zur Gestaltung vorbereitet werden. In einer abschließenden Phase könnten nach der Durchführung des Wettbewerbs die notwendigen Bauarbeiten erfolgen.

Grüne Liste: Gestaltungswettbewerb ist unverzichtbar

In einem Antrag hatte die Grüne Liste darauf gedrungen, dass ein Gestaltungswettbewerb unabdingbar sei, "damit auf dem Gelände eine schlüssige und ökologische Gestaltung sowie Freiraumerschließung entsteht". In den bisher vorgelegten Planungen sei dies nicht berücksichtigt worden. Ebenso sei der Wert von echten Grünflächen zu wenig berücksichtigt worden. Aufgrund der Klimastudie könnten auch die Forschungsgebäude mit Gründächern sowie PV-Anlagen und mehr in die Höhe als in die Breite geplant werden.

Wie Grünen-Stadtrat Dominik Sauerer unter Hinweis auf das Rahmenkonzept hervorhob, sei es wichtig, die richtige Reihenfolge einzuhalten – also nach der Klärung der Trägerschaft erst eine wissenschaftliche Expertise aus der Gedenkstättenpädagogik einzuholen, um auf dieser Basis ein Raum- und Bauprogramm zu erstellen und dann einen Wettbewerb auszuloben.

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