Ideen für die Altstadtsanierung in Baiersdorf

18.6.2020, 20:30 Uhr
Ideen für die Altstadtsanierung in Baiersdorf

© Dieter Köchel

Das Thema Altstadtsanierung nimmt kein Ende in den Gremien des Stadtrats. Die barrierefreie Anbindung der logopädischen Praxis am Gießbeckplatz beschäftigte den Bau- und Verkehrsausschuss ebenso wie die Möblierung von Haupt- und Forchheimer Straße.

Das Problem am Gießbeckplatz entsteht dadurch, dass die Rampe für Rolli-Fahrer eine Anhebung des Gehwegniveaus erfordert. Dadurch ergibt sich allerdings eine Höhendifferenz zum Eingangsbereich der Praxis. Ursprünglich war hier eine Stufe angedacht, die Menschen mit einer Gehbehinderung aufwendig hätten umgehen respektive umfahren müssen.

Stattdessen soll nun die Rampe gleichsam in einer Fahrrinne zur Praxis hin bewältigt werden. Ein hinreichender Abfluss des Regenwassers auf öffentlichem Grund sei gewährleistet, sagte Hans-Joachim Brandt, Geschäftsführer des beauftragten Planungsbüros SRP.

Einwände der Anwohner

Das Topos-Team hatte im Auftrag der Stadt ein Gestaltungskonzept für die Hauptstraße und die Forchheimer Straße vorgelegt. Das hatte der Ferienausschuss Ende März beschlossen. Das Konzept sollte, was Standorte von Pflanztrögen, Ruhebänken und Fahrradständern betrifft, in Absprache mit den Anliegern umgesetzt werden. Darauf hat das Stadtplanungsamt den Lageplan mit den angedachten Standorten an die Anwohner geschickt. An einigen entscheidenden Stellen hat sich die Stadt bei den Altstadtanwohnern damit eine Abfuhr geholt.

Die Einwände der Anwohner waren nun Gegenstand der Debatte im Bauausschuss. Die Verwaltung machte deutlich, dass die Gestaltung des öffentlichen Straßenraums in der Planungshoheit der Stadt liegt — auch, um in den Genuss von Städtebaufördermitteln zu kommen. Es sei im Rahmen der Bürgerbeteiligung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) von vielen Bürgern der Wunsch geäußert worden, die Aufenthaltsqualität in der Altstadt mit Grün und Ruhebänken zu erhöhen.

"Wir sollten uns in etwa an die Ergebnisse der Anwohnerbefragung halten", plädierte Dorothea Neubauer (CSU). Sonst hätte man die Anwohner gar nicht erst zu fragen brauchen. Julia Seidel (FDP) hielt dagegen, bei der Bürgerbefragung sei es nicht um "ob oder ob nicht" gegangen, sondern um das Mitwirken, das Einbringen von Varianten. Die Gestaltung der Innenstadt liege im öffentlichen Interesse. "Das können nicht zwölf Anwohner entscheiden", sagte sie. Dem schloss sich auch Matthias Götz (SPD) an. Er wollte auch keine Detail-Diskussion. "Entweder unser Konzept ist gut oder wir lassen’s", forderte er. Jan Voit (FWG) fand einige Einwände durchaus nachvollziehbar. "Deswegen sollten wir die Altstadtgestaltung nicht einfach so durchballern," argumentierte er. Wo Anwohner beeinträchtigt würden, wenn etwa Schaufenster durch Pflanztröge verstellt würden, stimme sie zu, erklärte Sophie Ries (SPD). Aber ansonsten solle man das Konzept beibehalten, inklusive der Fahrradständer, die verschiedentlich abgelehnt wurden.

Auch einige Anregungen der Stadträte fanden Eingang ins Konzept, das so um eine Ruhebank erweitert wurde. Zudem wird auf zwei Pflanztröge verzichtet, einige werden von den Häusern abgerückt.

Das Problem mit der Treppe

Ein weiteres Problem, das die Ratsmitglieder abzuarbeiten hatten, war die Treppe vor dem Anwesen Forchheimer Straße 10. Diese gehört dem Hauseigentümer. Der Grund, auf dem die Treppe steht, ist allerdings im Besitz der Stadt. Diese wollte im Zuge der Altstadtsanierung die Treppe abbrechen. Das Schwierige daran: Offenkundig ist die Treppe fundamental wichtig für die Statik des Hauses.

Die Stadt wäre bereit gewesen, auf ihre Kosten das Gebäude zu unterfangen, damit es auf eigenen Füßen stehen kann und die Stadt den Grund für die Aufwertung des Straßenraums verwenden kann. Allerdings waren die Hausbesitzer dagegen. dass vor ihrem Haus eine Pflanzinsel mit Ruhebank und Fahrradständer angelegt wird.

Jetzt hat der Bauausschuss beschlossen, die Treppe doch zu erhalten und wiederherzustellen. Die Verwaltung will mit den Hausbesitzern im Gespräch bleiben, die Treppe in die Gestaltung des öffentlichen Raums einzubeziehen. Denn dass die Stufen als Sitzgelegenheit genutzt würden, sei unvermeidlich.

 

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